Über die schützende Wirkung der Impfungen bzw. einer Infektion selbst gibt es bereits zahlreiche Studien. Doch nun haben US-Wissenschaftler herausgefunden, dass einfacher Schnupfen teilweise vor Covid-19 schützt.
„Eine neue Studie unter der Leitung von Forschern des National Jewish Health hat ergeben, dass eine vor Kurzem durchgemachte Erkältung – häufig verursacht durch Rhinoviren – vorübergehenden Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2, dem Erreger von Covid-19, bieten kann. Die Forschung liefert neue Erkenntnisse darüber, warum Kinder seltener Covid-19-Symptome entwickeln als Erwachsene und könnte neue Wege aufzeigen, die Schwere von Atemwegserkrankungen zu reduzieren“, schrieb die Klinik in Denver im US-Bundesstaat Colorado in einer Presseaussendung zu der wissenschaftlichen Arbeit von Max Seibold und seinen Co-Autoren, die im „Journal of Infectious Diseases“ erschienen ist.
Die Studienautoren gehen davon aus, dass der Schutz von Kindern vor symptomatischem Corona-Infektionen „auf häufigere durch andere Viren verursachte Atemwegsinfektionen zurückzuführen sein könnte“. Dadurch komme es zu einer Stärkung der unspezifischen Immunabwehr kommen, heißt es.
36.000 Proben aus 1394 US-Haushalten als Basis
Die Wissenschaftler verwendeten für ihre detaillierte Untersuchung 1000 Abstrichproben aus Rachen oder Nase, die im Rahmen einer noch viel größeren Untersuchung in 1394 US-Haushalten (insgesamt 36.000 Proben) gewonnen worden waren. Die Probanden, alle Angehörigen der Haushalte, hatten zweimal pro Monat einen Abstrichtest durchgeführt. Die Proben wurden eingeschickt und auf 21 verschiedene Erreger von Atemwegserkrankungen untersucht.
Das Hauptergebnis liest sich so: „Teilnehmer mit einer Rhinovirusinfektion in den vorangegangenen 30 Tagen hatten ein um 48 Prozent geringeres Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion.“ Gab es in den Proben aber Hinweise auf gleichzeitige Rhinovirus- und SARS-CoV-2-Infektionen, war die Belastung mit dem Covid-19-Erreger etwa so hoch wie bei den Studienteilnehmern mit SARS-CoV-2-Infektion und ohne vorherigen Schnupfen, Heiserkeit etc.
Das Phänomen der Virus-Interferenz
Der Umstand, dass sich Kinder auch noch doppelt so häufig wie Erwachsene mit Rhinoviren infizierten, könnte demnach eine Erklärung für seltener symptomatische Covid-19-Erkrankungen bei Kindern sein. Die Wissenschaft spricht bei solchen Phänomenen von Virus-Interferenz – eine Virusinfektion behindert eine zweite, darauf folgende.
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