Vor Treffen mit Trump

Selenskyj beriet sich mit Kanada und Europäern

Außenpolitik
27.12.2025 20:34

Vor seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump machte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag einen Zwischenstopp in Kanada, um sich mit Premier Mark Carney und den europäischen Verbündeten zu beraten. Unter anderem ging es dabei darum, „Details zu den Dokumenten auszutauschen, die ich mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten besprechen werde“, so Selenskyj.

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz lud auf Bitten Selenskyjs zu einer Telefonkonferenz im Format des jüngsten Berliner Treffens ein, wie eine Regierungssprecherin sagte. „Die elf Staats- und Regierungschefs aus Europa und Kanada sowie die Spitzen von NATO und der EU sicherten der Ukraine ihre volle Unterstützung zu und unterstrichen, in enger Koordination mit den USA für einen nachhaltigen und gerechten Frieden in der Ukraine einzutreten“, teilte ein deutscher Regierungssprecher nach den Beratungen mit. Carney kündigte nach dem Treffen im kanadischen Halifax an der Atlantikküste zusätzliche Unterstützung für Kiew an, darunter Kreditgarantien für den Wiederaufbau der Ukraine.

Selenskyj sicher, dass Kompromiss gefunden wird
Am Sonntag will der ukrainische Präsident dann mit Trump auf dessen privatem Anwesen Mar-a-Lago in Florida über eine von Kiew überarbeitete Version des US-Plans zur Beendigung des Krieges sprechen. Er werde erneut klarmachen, dass für Kiew eine Kapitulation und ein Diktatfrieden mit Moskau nicht infrage kommt. „Natürlich gibt es rote Linien für die Ukraine und das ukrainische Volk“, erklärte Selenskyj in einer Mitteilung in seinem Telegram-Kanal vor dem Treffen in Florida. Er sei aber sicher, dass ein Kompromiss gefunden werden könne. Zur Sprache sollen auch Sicherheitsgarantien für den Fall eines Waffenstillstands kommen, um vor einem neuen russischen Angriff dauerhaft geschützt zu sein.

Selenskyj sagte, dass Russland mit seinen täglichen Luftangriffen zeige, dass es kein Interesse an einem Frieden habe. Deshalb will er sich bei Trump auch für mehr Flugabwehrsysteme einsetzen. Die ukrainische Luftverteidigung brauche mehr Raketen, unterstrich der ukrainische Staatschef angesichts der täglichen russischen Angriffe mit Drohnen und Raketen.

Die ukrainische Hauptstadt war nach russischen Luftangriffen erneut in schwarzen Rauch gehüllt.
Die ukrainische Hauptstadt war nach russischen Luftangriffen erneut in schwarzen Rauch gehüllt.(Bild: AFP/STRINGER)

Russlands Militär überzog die Ukraine in der Nacht auf Samstag erneut mit Raketenangriffen. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wurden dabei mindestens ein Mensch getötet und mehr als zwei Dutzend weitere verletzt. Der Stadtchef berichtete in seinem Telegram-Kanal nach den Angriffen mit Drohnen und Raketen von rund 30 Verletzten und von Bränden in zwei Hochhäusern sowie anderen Gebäuden. Die Zahl der Verletzten erhöhte sich im Verlauf des Samstagvormittags immer weiter.

Kiew: Hunderttausende nach Angriffen ohne Stromversorgung
In der Hauptstadt fiel in Tausenden Haushalten die Heizung aus. Nach Angaben des Energieversorgers DTEK wurden im Großraum Kiew mehr als eine Million Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. In der ukrainischen Hauptstadt waren mehr als 700.000 Kunden betroffen und in der umliegenden Region weitere 400.000 Haushalte, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte. Einsatzkräfte arbeiteten daran, „die Stromversorgung wiederherzustellen, während weiterhin Luftangriffe zu hören sind“.

Im ganzen Land gab es Luftalarm. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem Angriff mit etwa 500 Drohnen und 40 Raketen gegen Energieanlagen und zivile Infrastruktur. Das sei die Antwort von Kremlchef Wladimir Putin und seinem Umfeld auf die laufenden Friedensverhandlungen.

Russland beklagt „radikal anderen“ Friedensplan
Die USA hatten im November einen 28-Punkte-Plan vorgelegt. Der als sehr russlandfreundlich kritisierte Text wurde in den vergangenen Wochen auf Drängen Kiews und seiner europäischen Verbündeten überarbeitet. Sowohl Kiew als auch die Europäer fordern unter anderem verlässliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

Moskau warf der Ukraine am Freitag vor, die Gespräche zu „torpedieren“. Der neue Entwurf sei „radikal anders“ als der Text, über den Moskau in den vergangenen Wochen mit Washington verhandelt habe, sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow.

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