„Dachte, ich sterbe“

USA schieben nun geflüchtete russische Bürger ab

Außenpolitik
04.09.2025 16:09

Die US-Regierung setzt ihren rigorosen Migrationskurs fort – nun haben die Behörden Dutzende russische Bürger nach Moskau abgeschoben, die aus politischen Gründen um Asyl angesucht hatten. Es wird von horrenden Zuständen in Internierungslagern in den USA berichtet: „Ich fürchtete, ich würde sterben“, so ein Betroffener.

Bei mindestens zwei Abschiebeflügen brachte die US-Einwanderungsbehörde ICE zahlreiche abgelehnte Asylwerber aus Russland wieder in ihre Heimat gebracht. Darunter sei auch ein wegen Desertation gesuchter Soldat gewesen, wie „The Guardian“ berichtete. Dieser sei nach seiner Ankunft in Russland bereits inhaftiert worden.

Kritik an schlimmen Zuständen in Abschiebehaft
Etwa 80 abgeschobenen Russen wurden zunächst nach Ägypten gebracht und von dort aus in Flugzeuge nach Moskau umgeladen. Davor befanden sich viele in Abschiebungshaft – die Zustände seien entsetzlich gewesen: „Ich wog 93 Kilogramm, bevor sie mich in ein Internierungslager brachten. Anderthalb Monate später wog ich 69 Kilogramm“, sagte ein Mann, der im Juni nach Russland abgeschoben wurde.

„Wir fühlten uns wie Kriminelle“
„Ich rief meine Verwandten an und sagte ihnen: Ich werde wahrscheinlich sterben“, so der Russe weiter. Er sei legal über die mexikanische Grenze in die USA eingereist und dort zu einem Interview eingeladen worden. Dabei wurde er sofort in Gewahrsam genommen. In Haft sei er stundenlang gefesselt gewesen zu sein, ihm sei eine regelmäßige medizinische Versorgung verweigert worden und er habe weder Informationen über seinen rechtlichen Status noch darüber erhalten, wann er vor Gericht erscheinen würde. „Wir fühlten uns wie Kriminelle behandelt und nicht wie Menschen, die um Schutz bitten“, erklärte der Mann, der anonym bleiben wollte. 

Menschenrechtsaktivist: „Grausam und beschämend“
„Leider werden unsere schlimmsten Befürchtungen wahr“, erklärte der russische Menschenrechtsaktivist Wladimir Osechkin. „Schutzbedürftige Menschen, die vor Putins Krieg und Diktatur, vor Folter und Repression durch den FSB (Anm.: der russische Inlandsgeheimdienst) fliehen, landen in US-Gefängnissen, in orangefarbenen Overalls und werden bei Überstellungen wie Kriminelle gefesselt. Einige von ihnen wurden dem FSB und anderen Sicherheitsdiensten übergeben. Das ist grausam und beschämend.“

Der Menschenrechtsaktivist appellierte an die US-Behörden, russischen Bürgern Asyl zu gewähren, deren „oppositionelle und kriegsfeindliche Aktivitäten“ bekannt seien. 

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