Künstliche Intelligenz – allen voran ChatGPT – dringt in immer mehr in alle Lebensbereiche vor. Aber könnte sie bessere Entscheidungen treffen, Politik machen oder vielleicht sogar ein Bundesland regieren?
Egal ob es um die Erstellung einer Homepage, das Schreiben einer Bewerbung oder die Ausarbeitung eines Businessplans geht – immer mehr Menschen greifen auf ChatGPT zurück, um langwierige oder komplizierte Arbeiten von dem frei verfügbaren KI-Chatbot in Sekundenschnelle erledigen zu lassen. Texte für Referate, Doktorarbeiten oder für simple Mails können ohne viel Aufwand generiert werden. Manche Nutzer verzichten mittlerweile bereits darauf, Dinge zu googeln und befragen stattdessen lieber die Künstliche Intelligenz.
Welche Ideen hat die KI?
Doch wie „intelligent“ ist der Chatbot und wie weit reichen dessen Fähigkeiten? Hat ChatGPT beispielsweise Antworten auf aktuelle drängende Fragen im Burgenland? Und liefert es womöglich bessere Lösungen als die Politik und Experten?
Analyse vor der Antwort
Bemerkenswert ist jedenfalls, dass ChatGPT nachfragt, welche Antwort erwartet wird, bevor es eine allgemeine Übersicht liefert. Fragt man die KI, wie man der Gefahr der Austrocknung des Neusiedler Sees begegnen könnte, erkundigt sich diese, ob auch eine ausführliche Analyse mit wissenschaftlichen Hintergründen, politischen Zuständigkeiten und möglichen Konflikten gewünscht wird.
Maßnahmen für den Neusiedler See
Der Vorschlag von ChatGPT, um den See langfristig zu erhalten: Eine technisch kontrollierte Zufuhr von Wasser, beispielsweise über einen Kanal aus der Donau oder über Rückhaltebecken, ein gemeinsames Wasser- und Feuchtgebietsmanagement inklusive verpflichtender Mindestzuflüsse in Zusammenarbeit mit Ungarn, die Renaturierung von Zuflüssen wie der Wulka und den Ausbau von Feuchtwiesen.
Schwimmende PV-Elemente am Wasser?
Weiters: Die Reduktion der Wasserentnahme und künstliche Beschattung gegen die Verdunstung – wie etwa den Einsatz von schwimmenden PV-Elementen. Und die KI betont: „Eine Lösung wird nicht aus einem einzelnen Schritt bestehen. Notwendig ist ein integriertes Wasser- und Klimamanagement unter Einbeziehung aller Beteiligten.“
Gemeinden: Fusion gegen Konkurs
Auch zur Frage, wie man hinsichtlich der finanziell angeschlagenen Gemeinden vorgehen sollte, liefert der Chatbot eine genaue Analyse: Als Gründe für die Schieflage nennt die KI unter anderem die Abwanderung von Betrieben, hohe Personalkosten und die Zunahme von Pflichtausgaben. Die Lösungsvorschläge: Gemeindezusammenarbeit oder -fusionen, bessere Nutzung von Fördermitteln aber auch die weitere Erschließung von Einnahmequellen – etwa durch PV-Anlagen auf Gemeindedächern, touristische Mikroprojekte, die Ansiedelung von Kleinbetrieben oder der Verpachtung von Gemeindegrundstücken.
Outsourcing und mehr Abgaben
ChatGPT schlägt zusätzlich das Outsourcing nicht-essentieller Aufgaben vor und eine Neuordnung des Finanzausgleichs. So sollen Gemeinden, die durch Abwanderung an Einnahmen verlieren, Ausgleichszahlungen erhalten. Weitere Ideen: Die Einführung einer kommunalen Nahversorgungsabgabe, die Erweiterung der Kommunalsteuer auf „Solo-Selbstständige“ und die Möglichkeit zur Festlegung eines Hebesatzes für die Grundsteuer.
Beispiel Mattersburg
Auf Nachfrage legt die Künstliche Intelligenz auch ein Szenario für eine bestimmte Gemeinde – in diesem Fall Mattersburg – vor: Dieses sieht unter anderem kommunale Solarparks, Tiny-House-Projekte auf Gemeindegrundstücken und die Zusammenlegung von Verwaltungseinheiten mit umliegenden Gemeinden sowie die Digitalisierung aller Amtswege vor. Für den Chatbot ist der
A3-Ausbau sinnvoll, aber ...
Ein anderes, seit Jahren brennendes Thema ist die mögliche Verlängerung der A3 bis zur Grenze Klingenbach. Hier wägt ChatGPT die Vor- und Nachteile ab. Ein Ausbau würde die Ortskerne entlasten und wirtschaftliche Vorteile bringen, meint die KI. Andererseits bestehe die Gefahr einer „Transit-Hölle“ mit Lärm, Feinstaub und Emissionen. Einen Ausbau der A3 hält der Chatbot für sinnvoll, allerdings nur, wenn die betroffenen Gemeinden eingebunden werden und es strikte Umweltkriterien sowie verkehrsregulierende Maßnahmen gibt. Ohne diese würde eine reine Transitroute drohen, warnt die KI.
Ideen zum maroden Bundesbudget
Auch zur Frage, wie man das österreichische Budget wieder ins Lot bringen könnte, hat ChatGPT einige Ideen: Senkung der Lohnnebenkosten, Entlastung niedriger Einkommen, attraktive Zuwanderungspolitik für benötigte Arbeitskräfte, flexiblere Arbeitszeitmodelle sowie Bürokratieabbau. Die Künstliche Intelligenz empfiehlt auch die Förderung von Erneuerbarer Energie sowie von thermischer Sanierung und eine Beschleunigung der Mobilitätswende – Dinge, die zuletzt eher ins Stocken geraten sind.
Welche Regierung schlägt ChatGPT vor?
Und welche Regierungskonstellation ist aus Sicht der KI die beste für Österreich? Hier verhält sich der Chatbot diplomatisch und listet lediglich die Vor- und Nachteile der jeweiligen möglichen Koalitionen auf. Für Stabilität und wirtschaftlichen Fokus empfiehlt er Schwarz-Rot, für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit Rot-Grün-Pink, für „Law&Order“ Schwarz-Blau, für eine Reformkoalition mit Modernisierungskurs Pink-Schwarz-Grün und für Mitte-links mit sozialem Fokus Rot-Grün-KPÖ.
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