Die von den NEOS schon länger geforderte verpflichtende Sommerschule für Schüler mit mangelnden Sprachkenntnissen wird kommendes Jahr eingeführt. Das kündigt NEOS-Chefin und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger im ORF-Sommergespräch und gegenüber der „Krone“ an. Das Vorhaben soll noch im Herbst im Ministerrat beschlossen werden.
Außerordentliche Schüler starten aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse mit einem erheblichen Nachteil ins Schulsystem, was nicht nur ihre persönliche Entwicklung, sondern auch die Chancengerechtigkeit beeinträchtigt, begründen die NEOS ihr Ansinnen. Kinder mit nicht ausreichenden Deutschkenntnissen können sich nur unzureichend am Unterricht beteiligen, gleichzeitig bleibt weniger Zeit im Unterricht für jene Schüler, die über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen.
Bei Integration können wir uns nicht nur auf Freiwilligkeit verlassen.
Beate Meinl-Reisinger
Bild: Jöchl Martin
83 Prozent besuchen die Sommerschule nicht
Österreichweit besuchen 48.450 außerordentliche Schüler Deutschförderklassen oder Deutschförderkurse. Von diesen nutzen aktuell nur 17 Prozent die Sommerschule. „Das wollen wir ändern – damit alle Schülerinnen und Schüler mit gestärkten Deutschkenntnissen in das neue Schuljahr starten können“, ergänzt die NEOS-Chefin.
Verpflichtung für alle außerordentlichen Schüler
Die Teilnahme an der Sommerschule wird ab 2026 für alle außerordentlichen Schüler verpflichtend. Damit werde sichergestellt, dass jene Kinder, die sprachliche Unterstützung am dringendsten benötigen, diese auch tatsächlich erhalten. Die Förderung der Sprachkompetenz steht im Mittelpunkt der Sommerschule. Entstanden ist die Idee der Sommerschule während der Corona-Pandemie, die Teilnahme war bisher aber nur freiwillig.
Die Sommerschule umfasst insgesamt 40 Unterrichtsstunden. Die Bildungsdirektionen erhalten eine zentrale Rolle bei der Planung, Organisation und Umsetzung der Sommerschule. Es wird zwei Einstufungen geben: ungenügende Deutschkenntnisse (besonders großer Sprachförderbedarf) und mangelhafte Deutschkenntnisse (fortgeschrittener, aber weiterhin ausbaufähiger Sprachstand).
Nicht jede Schule mit außerordentlichen Schülern wird automatisch Sommerschulstandort. Stattdessen erfolgt eine Zuordnung der Standorte durch die Bildungsdirektionen, die auch jährliche Rotationen oder feste Standorte vorsehen kann.
Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten: Unterschiedliche Bedürfnisse, z.B. in städtischen oder ländlichen Regionen, der Transport und die notwendige Infrastruktur, werden bei der Standortwahl berücksichtigt.
Einsatz von qualifiziertem Lehrpersonal: Für die Sommerschule gilt ein besonderer Fokus auf qualifiziertes Personal im Bereich Deutsch als Zweitsprache, heißt es von der Regierung. Ob man tatsächlich ausreichend Personal bekommen wird, bleibt alledings abzuwarten.
„Bei Integration können wir uns nicht nur auf Freiwilligkeit verlassen. Mit dem Status Quo schaffen wir das nicht. Deshalb arbeiten wir jetzt ehrlich und konsequent an Lösungen. Fast 50.000 Kinder können dem Unterricht nicht ausreichend folgen, weil ihr Deutsch nicht reicht. Diese Kinder dürfen wir nicht verlieren – deshalb gibt es ab dem nächsten Schuljahr eine verpflichtende Sommerschule. Die Aufholjagd in der Bildung findet auch in den Ferien statt“, so die NEOS-Chefin.
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