Praxen geschlossen

Verständnis für Streik: „Hausärzte eh unter Druck“

Kärnten
18.08.2025 18:45

Über 300 Ordinationen in Kärnten sperrten am heutigen Montag erst um 10 Uhr auf – eine Protestmaßnahme gegen die stockenden Verhandlungen zwischen Kammer und Kasse. Die Patienten stehen hinter den Ärzten. Ein Gesamtvertrag könnte kommen.

Eigentlich zählt bei Ärzten der Montagmorgen zu den stressigsten Tagen, denn über das Wochenende häufen sich oft kleine und große Leiden bei der Bevölkerung an. Doch am heutigen Montag herrschte etwa auch vor der Ordination von Ärztekammer-Präsident Markus Opriessnig in Brückl nach 9 Uhr gähnende Leere. Erst ein paar Minuten später erschienen die ersten Patienten.

„Normalerweise gibt es schon um 7.30 Uhr eine Schlange, daher sind wir auch heute früher da“, berichtete eine Mutter mit ihrer Tochter. „Für den Streik der Ärzte haben wir Verständnis und so, wie er durchgeführt wird, ist das auch keine Belastung für uns.“ So sperrten am Montag, wie berichtet, mehr als 300 Kärntner Praxen erst um 10 Uhr auf – eine Protestaktion wegen der schwierigen Verhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK).

Kurz nach 9 Uhr warteten noch keine Patienten vor der Praxis von ÄK-Präsident Markus Opriessnig.
Kurz nach 9 Uhr warteten noch keine Patienten vor der Praxis von ÄK-Präsident Markus Opriessnig.(Bild: Felix Justich)

„Die Hausärzte sind eh alle unter Druck, daher verstehe ich, dass sie sich wehren“, so ein Jungvater. „Denen haben sie ja auch die Hausapotheken weggenommen.“ Auch für weitere Protestmaßnahmen oder Streiks zeigt er Verständnis, „wenn sie vernünftig gemacht werden, ohne dass die Patienten darunter leiden“. Als Markus Opriessnig gegen 9.40 Uhr eintraf, warteten fünf Patienten auf ihn.

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Die ÖGK hat signalisiert, die Gespräche wieder aufnehmen zu wollen. Wir erwarten jetzt eine schriftliche Einladung und Gespräche auf Augenhöhe. 

Markus Opriessnig, Ärztekammerpräsident

„Ich muss noch die Ordination vorbereiten und starte pünktlich um 10 Uhr. Die Patienten sind zum Glück auf unserer Seite, gerade für die Abgeltung der Inflation gibt es viel Verständnis“, erklärte der Allgemeinmediziner. „Es ist auch positiv, dass schon jetzt Schwung in die Diskussion über einen Gesamtvertrag gekommen ist.“ Denn derzeit gibt es für jedes Bundesland eine eigene Honorarordnung, die von den Landesärztekammern mit der ÖGK immer wieder neu verhandelt wird.

Gleiche Leistungen für alle Patienten in Österreich
Im Programm der Bundesregierung ist ein solcher Gesamtvertrag, auch Gesundheitsministerin Korinna Schumann bestätigte das Vorhaben bei ihrem Kärnten-Besuch. „Wir haben da in Kärnten schon etwas angestoßen. Ein Gesamtvertrag ist aber nur ein erster Schritt, aber irgendwo muss man anfangen“, zeigte sich Opriessnig optimistisch. „Es geht ja nicht bloß darum, die Honorare anzugleichen. Es sollen alle Patienten Zugang zu den gleichen Leistungen haben.“

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