Zwangs-Lockdown droht

Irans Hauptstadt Teheran geht das Wasser aus

Ausland
29.07.2025 20:00

Der Klimawandel und jahrzehntelange Misswirtschaft haben zu einer fatalen Situation geführt: Der iranischen Hauptstadt Teheran könnte in wenigen Wochen das Trinkwasser ausgehen – und das bei Temperaturen um und über 40 Grad Celsius. Viele Bewohner haben bereits die Metropole verlassen. Die Behörden erwägen auch einen einwöchigen Zwangs-Lockdown. Ämter, Universitäten und Schulen sollen geschlossen bleiben.

Die Wasserkrise ist laut Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani ein „nationales Problem“ und könnte schon bald zu einer Katastrophe führen. Daher müsse die Regierung auch unkonventionelle Optionen in Betracht ziehen. Das iranische Parlament will wegen der Wasserkrise eine Reduzierung der Arbeitswoche von fünf auf vier Tage (Samstag bis Dienstag). Darüber hinaus soll wie zu Corona-Zeiten das Homeoffice-System reaktiviert werden, um den Verbrauch von Strom und Wasser zu senken.

Extreme Temperaturen gepaart mit extremer Wasserknappheit – eine teuflische Kombination
Extreme Temperaturen gepaart mit extremer Wasserknappheit – eine teuflische Kombination(Bild: EPA/ABEDIN TAHERKENREH)
Eine Bewohnerin Teherans holt sich Wasser aus einem öffentlich zugänglichen Brunnen. Die ...
Eine Bewohnerin Teherans holt sich Wasser aus einem öffentlich zugänglichen Brunnen. Die Stadtregierung hat die Menschen zu einem äußerst sparsamen Umgang mit Trinkwasser angehalten.(Bild: EPA/ABEDIN TAHERKENREH)

Die Wasserkrise hat in vielen Landesteilen starke Auswirkungen und ist derzeit das beherrschende Thema für alle Iranerinnen und Iraner. Laut Klimaexperten sind 80 Prozent der Stauseen fast leer. Eine normale Wasserversorgung sei mindestens in den kommenden zwei Monaten nicht möglich – bis Regenfälle im Herbst die Lage entspannten.

Diese Provinzen sind nicht betroffen
In der vergangenen Woche kam es in Teheran und 50 weiteren Städten zu Wasserabschaltungen von zwölf bis 48 Stunden. Dies führte dazu, dass viele Einwohner Teherans bereits in den Norden des Landes flüchteten. Die Provinzen am Kaspischen Meer sind nicht von Wasserproblemen betroffen.

Provinzen am Kaspischen Meer sind von der Wasserknappheit nicht betroffen.
Provinzen am Kaspischen Meer sind von der Wasserknappheit nicht betroffen.(Bild: Pixiversal - stock.adobe.com)

„Die Lage ist ernst, Teheran hat wirklich kein Wasser mehr“, erklärte Präsident Massud Peseschkian. Um eine Naturkatastrophe zu verhindern, schloss er sogar eine Verlegung der Hauptstadt mit über 15 Millionen Einwohnern nicht aus.

Die aktuelle Krise ist eine Folge jahrelanger Dürre, aber auch einer ignoranten Umweltpolitik, maroder Wasserinfrastruktur und eines Missmanagements der vorherigen Regierungen. 90 Prozent des Wassers wird für die Landwirtschaft verbraucht, da dieses oft durch lecke Leitungen an den falschen Stellen einfach versickert. Es wird auch nur eine geringe Menge des Abwassers wieder aufbereitet.

Stromversorgung massiv beeinträchtigt
Die Energie- und Wasserkrise führte auch zur Schließung zahlreicher Fabriken, die Produktionskapazitäten des Landes wurden erheblich geschwächt und eine große Entlassungswelle ausgelöst. Da der Iran auch intensiv auf Wasserkraft zur Energiegewinnung setzt, wirken sich die niedrigen Pegelstände in Staudämmen katastrophal auf die Stromversorgung des Landes aus.

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