Dass US-Präsident Donald Trump die Folgen Klimawandel nicht so richtig ernst nimmt, ist schon länger bekannt. Das zeigt jetzt auch ein Bericht der US-Regierung – darin sollen Forschungsergebnisse zum Klimawandel falsch wiedergegeben worden sein.
In dem Bericht der US-Regierung wird die Bedeutung der menschlichen Aktivitäten für die Erwärmung des Erdklimas heruntergespielt. Der Regierungsbericht „verzerrt meine Arbeit komplett“, sagte etwa Benjamin Santer, Klimatologe und emeritierter Professor der britischen University of East Anglia, der Nachrichtenagentur AFP.
Der Bericht des US-Energieministeriums war Grundlage für die Entscheidung von Trump, Treibhausgasemissionen nicht mehr als gesundheitsschädlich einzustufen und damit den Kampf gegen den Klimawandel weiter zu schwächen. Klimatologe Santer sagte dazu, ein Abschnitt des Berichts des US-Energieministeriums über die „Abkühlung der Stratosphäre“ widerspreche sogar seinen Forschungsergebnissen.
Der Regierungsbericht verzerrt meine Arbeit komplett.
Klimatologe und emeritierter Professor Benjamin Santer
„Wirklich erschreckend“
James Rae, Klimaforscher an der Universität St. Andrews in Schottland, prangert ebenfalls eine falsche Darstellung seiner Arbeit an. Die Art und Weise, wie das Energieministerium Wissenschaft nutze, sei „wirklich erschreckend“, sagte er. Der Bericht erinnere an die Arbeit eines Bachelor-Studenten, der versuche, die Klimawissenschaft zu verzerren.
Bor-Ting Jong von der Vrije Universiteit Amsterdam zeigte sich besorgt, „dass eine Regierungsbehörde einen Bericht veröffentlicht hat, der die Öffentlichkeit informieren und die Politik lenken soll, ohne dass er einem strengen Peer-Review-Prozess unterzogen wurde“. Der Bericht enthalte falsche Aussagen zu dem von ihrem Team untersuchten Klimamodell. Eine abweichende Terminologie führe zudem zu einer Fehlinterpretation der Ergebnisse.
Auf AFP-Anfrage erklärte ein Ministeriumssprecher, der Bericht sei intern von einer Gruppe von Wissenschaftern und Experten für öffentliche Politik überprüft worden. Der Öffentlichkeit wird nun die Möglichkeit gegeben, Kommentare zu dem Dokument abzugeben, bevor es im Bundesregister veröffentlicht wird.
Schon häufiger Kritik
Auch bei früheren Berichten der US-Regierung hatte es schon Beschwerden von Wissenschaftern gegeben, die eine Verzerrung ihrer Arbeit anprangerten.
Im Mai hatte die US-Regierung einen Bericht zu chronischen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen vorgelegt. Mindestens vier der darin zitierten Studien existieren jedoch nicht. Der Bericht enthielt zudem fehlerhafte Zitate-Links und schrieb Autoren wissenschaftliche Arbeiten zu, die bestreiten, diese verfasst zu haben.
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