Altkanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) zu Gast im krone.tv-Studio bei Katia Wagner (siehe Video oben). Der 80-Jährige spricht über sein neues Buch, die aktuelle Dreier-Regierung, die Kickl-FPÖ, Sebastian Kurz sowie Karl-Heinz Grasser.
Schüssel ist Jahrgang 1945 – wie die Zweite Republik. Der ÖVP-Politiker hat anlässlich zu diesem Jahr und den aktuellen Entwicklungen ein Buch unter dem Titel „Mit Zuversicht“ herausgebracht.
Seine Mutter war Alleinerzieherin und hatte schwere Zeiten zu bestehen. Also sei die heutige Zeit zwar herausfordernd, aber Österreich sei stabil, sozialstaatlich und wirtschaftlich. Und sicherheitspolitisch durch die EU eingebettet. „In Europa geht was weiter. Auch in der Klimapolitik.“
Schüssel verwies auf die Reformen seiner Regierung mit Blau im Jahr 2000 auch im Bereich Budget. „Die jetzige Regierung hat zumindest verstanden, worum es geht. Das schaut schon gut aus. Aber Optimismus alleine ist zu wenig. Das kann ein Narkotikum sein.“
Zur aktuellen Koalition hielt Schüssel fest: „Zu meiner Zeit war die FPÖ pro Europa. Heute ist die Politik anders. Man kann heute kein Putin-Versteher sein.“ Schüssel kritisierte auch die Wortwahl von FPÖ-Chef Herbert Kickl. „Das geht nicht und ist peinlich.“
Das geht nicht und ist peinlich.
Wolfgang Schüssel über die Wortwahl von FPÖ-Chef Herbert Kickl
„Stocker ist ein guter Kanzler“
Der aktuelle Kanzler Christian Stocker (ÖVP) sei jedenfalls ein guter Kanzler. Sebastian Kurz sei ein begabter Politiker gewesen und nun erfolgreicher Geschäftsmann. „Er ist noch ein junger Mann. Wer weiß, was in 15 Jahren ist?“
„Es tut mir leid für Karl-Heinz Grasser“
Auch Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser war Thema. „Das tut mir leid für ihn“, so Schüssel, „vor allem angesichts diverser Fragezeichen im Verfahren“. Aber der Rechtsstaat habe entschieden. Das sei zu akzeptieren. „Ich hoffe aber, dass er eine zweite Chance bekommt.“ Generell gehe es um Substanz in der Politik. Glamour allein trage nicht. „Die Menschen durchschauen das.“
Schüssel vermisst die Typen in der Politik
Der Hobbyfußballer Schüssel vermisst in der aktuellen Politik die Typen. „Man hat den Eindruck, alle sind gleich – im Aussehen und in der Rhetorik. Aber es sollten die drei P entscheiden: Partei, Persönlichkeit und Programm.“ Schüssel will den Jungen Mut machen. „Die müssen heran in der Politik. Sie sind besser ausgebildet und müssen das Heft in die Hand nehmen. Das macht mich zuversichtlich.“
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