"Wir wollen bleiben"

“Refugees” setzen Protest von Akademie aus fort

Österreich
30.10.2013 12:55
Die bisher im Wiener Servitenkloster untergebrachten Flüchtlinge wollen ihren Protest gegen das österreichische Asylwesen nun von der Akademie der Bildenden Künste aus fortsetzen. Das erklärten Vertreter der Gruppe sowie ein Unterstützer am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in der Aula der Universität. Weiters fordern sie eine gemeinsame Unterkunft, die angebotenen Einzelquartiere wollen sie nicht akzeptieren.

Die Flüchtlinge hatten zunächst die Votivkirche besetzt und waren dann in das Servitenkloster gezogen. Aus diesem hätten sie bis spätestens Mittwoch wegen notwendiger Renovierungsarbeiten ausziehen müssen. Bereits am Dienstagabend blieben die "Refugees" dann nach einer Diskussionsveranstaltung, bei der auch 200 Studierende dabei waren, in der Akademie der Bildenden Künste. Laut Twitter-Meldungen von Unterstützern war die Polizei zunächst vor Ort, zog aber gegen 22.30 Uhr wieder ab.

Die Flüchtlinge baten anschließend um Schlafsäcke und Matratzen. Fürs Erste wollen sie hier auch bleiben, denn in der Akademie biete eine Möglichkeit für den öffentlichen Protest. Laut Jakob Krameritsch, Lehrender an der Akademie und ein Unterstützer der "Refugees", gebe es im Gebäude Platz für die 24 Flüchtlinge. Wichtiger sei jedoch die Möglichkeit des gemeinsamen Protestraumes.

"Kein Limit" für Besetzung der Uni-Räumlichkeiten
Wie lange die Flüchtlinge nun in den Uni-Räumlichkeiten bleiben wollen, ist unklar. Der Betroffene Mir Jahangir erklärte, es gebe "kein Limit". Die 24 Menschen wollen weiterhin alle gemeinsam untergebracht werden, da sie Abschiebungen befürchten, wenn sie aufgeteilt werden. Auch das Angebot eines Raumes lediglich für Versammlungen lehnen sie derzeit ab: "Wir haben genug Plätze für ein Zusammentreffen, wir müssen aber zusammen leben."

Schwertner: "Verzweiflung ist kein guter Ratgeber"
Die Caritas Wien bekräftigte unterdessen, dass sie "keinen der Refugees unversorgt auf die Straße setzt". Alle hätten vom Fonds Soziales Wien einen Platz zugesichert bekommen, erklärte der Generalsekretär der Caritas Wien, Klaus Schwertner. "Wir führen seit Wochen und Monaten Gespräche und bereiten die Betroffenen auf den Auszug vor. Ich war sehr betroffen über ihre Verzweiflung und ihren teilweise schlechten psychischen Zustand." Die monate- und teils jahrelange Ungewissheit, ob sie bleiben können oder nicht, mache "kaputt", so Schwertner.

"Wir hätten uns gewünscht, dass wir ein gemeinsames Quartier finden, wo alle Flüchtlinge weiterhin gemeinsam wohnen können", sagte der Caritas-Generalsekretär. Ein solches sei aber bis jetzt nicht gefunden worden. Die "Refugees" haben durch ihren Protest erstmals selbst auf ihre Anliegen im Asylbereich aufmerksam gemacht. Dies habe viele Menschen irritiert, räumte Schwertner ein. "Verzweiflung ist kein guter Ratgeber", meinte er sowohl in Richtung der Betroffenen als auch der Bevölkerung.

Caritas stellt Versammlungsraum zur Verfügung
Laut Schwertner könnte nun zumindest ein Versammlungsraum zur Verfügung gestellt werden. Dort würden sie zwar nicht gemeinsam wohnen, aber weiterhin für ihre Anliegen eintreten können. Ob sie dieses Angebot annehmen, entscheiden die Flüchtlinge. Der Grundversorgungsauftrag der Caritas im Servitenkloster endete am Mittwoch, in der Akademie der Bildenden Künste sei man derzeit nicht vor Ort, so Schwertner.

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