Angst vor Wolf und TBC

Start in die Alpsaison mit gemischten Gefühlen

Anfang Juli geht es für das Vieh auf die Hochalpen.(Bild: Mathis Fotografie)

Das Gras auf Vorarlbergs Alpen sprießt üppig, der Regen der vergangenen Tage hat der Vegetation gutgetan. Allerdings hängen zwei dunkle Schatten über der Alpwirtschaft: der Wolf und die Rinder-Tuberkulose.

Auf den Vorsäßen laben sich bereits die Rinder am üppigen Grün, in den kommenden Wochen werden dann die Hochalpen bezogen. Es ist eine Prozession von beachtlichem Ausmaß: In etwa 40.000 Tiere – darunter rund 10.000 Kühe, 24.000 Stück Jungvieh, 3300 Schafe, 1100 Ziegen, 1000 Pferde und 500 Schweine – verbringen den Sommer auf einer der 520 bewirtschafteten Alpen, gemeinsam werden sie am Ende eine Fläche von fast 50.000 Hektar abgegrast haben. Versorgt werden die Tiere von rund 1000 Älplerinnen und Älplern. Europaweit einzigartig ist der hohe Anteil an sogenannten Sennalpen – von diesen gibt es in Vorarlberg über 130.

Das bedrohte Idyll
Erfreulicherweise finden sich im Ländle nach wie vor genügend Menschen, die sich für die Arbeit als Älpler begeistern. Allerdings liegen über der Vorarlberger Alpwirtschaft seit einigen Jahren zwei dunkle Schatten: die Gefahr durch den Wolf und die Angst vor einer Ansteckung mit Rinder-TBC. Bezüglich des Wolfes gibt es mittlerweile immerhin die Möglichkeit, per Verordnung Problemtiere zu entnehmen – nachdem die EU den Schutzstatus des Wolfes jüngst herabgestuft hat, dürfte diese Landesregelung auch rechtlich halten. Deutlich schwieriger stellt sich die Lage rund um die Rindertuberkulose dar. Angesteckt werden die Rinder durch den Kontakt mit infiziertem Rotwild, bei einer nachgewiesenen Infektion müssen oft ganz Ställe gekeult werden – für jeden Landwirt ist das eine traumatische Erfahrung. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, will man nun die Abschusszahlen beim Rotwild erhöhen. Ob sich ein schneller Effekt einstellen wird, ist aber fraglich.