„Krone“-Kommentar

„Wenn ihr nicht spurt, pascht‘ s“

Kolumnen
07.06.2025 06:00

Der Ex-Getränkelieferant war als Zeuge geladen. Der mächtige Heineken-Konzern, zu dem in Österreich die Marken der Brau Union wie Gösser, Zipfer, Puntigamer oder Wieselburger gehören, hatte ihm gedroht: „Wenn ihr zu viele Fremdmarken führt, dann pascht‘ s“. Im Klartext: Wenn er nicht ab sofort „spurt“, dann wird er nicht mehr beliefert. Ein Gastwirt, dem das Bier abgedreht wird, weil er nicht hüpft, wie der Bierkonzern es will?

Was sich da bei der Verhandlung im Justizpalast abgespielt hat, ist typisch für den Kampf Riese gegen Goliath. Plötzlich tauchen Mitarbeiter des Konzerns im Lager des kleinen Gastwirts auf und überprüfen, ob dieser nicht zu viele Fremdmarken hat?

Erst locken die Konzerne mit kleinen Finanzhilfen (etwa für ein Kühlaggregat), dann kommt die Peitsche. Da ist dann der Zynismus nicht weit. Ein gequälter Kleinhändler wollte bei einem Riesen wieder „landen“ und schickte ein verbessertes Offert. Was der Einkäufer am Telefon so beantwortete: „Wissen Sie, was da gerade beim Fenster rausfliegt? Das ist ihr Offert....“ Ha, ha, ha.

Natürlich verhalten sich nicht alle Konzerne so. Aber Österreich hat beim Wettbewerb Schwachpunkte, weil wir erst spät mit klaren juristischen Regeln begonnen haben.

Wenn Ihnen als kleiner Lieferant Böses widerfährt, gibt es eine E-Mail: wettbewerb@bwb.gv.at. Dort ist eine tüchtige Frau die Chefin. Die fürchtet sich nicht, versprochen!

Porträt von Georg Wailand
Georg Wailand
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