30 Minuten Wartezeit

Geschlossene Schranken: „Ein Bezirk in Geiselhaft“

Wien
20.05.2025 06:00

Bis zu einer halben Stunde stehen die Hietzinger derzeit mitunter vor geschlossenen Schranken. Die Autofahrer sind verärgert. Viele begeben sich daher in akute Gefahr. Anrainer schlagen Alarm und rechnen bereits mit dem Schlimmsten. Und: Bleiben die Schranken in Zukunft sogar bis zu 40 Minuten pro Stunde unten?

Die Nerven liegen blank im 13. Bezirk: Wer derzeit den Bahnübergang bei der S-Bahn-Station Speising passieren will, braucht Geduld - oder einen guten Grund, um gleich wieder umzukehren.

Mehr Züge als bisher
Wegen Bauarbeiten auf der Stammstrecke werden aktuell zahlreiche Züge über die Nebenstrecke via Speising geleitet. Doch statt eines geordneten Fahrplans erleben Anrainer und Verkehrsteilnehmer ein verkehrstechnisches Trauerspiel. Die Schranken schließen – und nichts passiert. „In 25 Minuten ist gerade einmal ein einziger Railjet durchgefahren“, berichtet ein erboster Anrainer. „Wieso blockiert man in dieser Zeit die halbe Bezirksinfrastruktur?“

Bürger in Sorge um Sicherheit
Die betroffenen Straßen zählen zu den Hauptachsen im Westen Wiens. Bürger machen sich nun Sorgen um ihre Versorgung im Ernstfall. „Was ist, wenn Rettung oder Polizei hier im Stau stehen?“ Es handelt sich auch nicht um eine kontinuierliche Zugfrequenz, die die Sperren rechtfertigen würde. Ein Anrainer: „Das deutet doch auf gravierende Mängel im Verkehrsmanagement hin. Es kann nicht sein, dass ein ganzer Bezirk in Geiselhaft genommen wird, weil niemand bereit ist, pragmatische Lösungen zu finden.“

Anrainer zusehends genervt
Doch nicht nur der Verkehrsfluss steht still – auch die Sicherheit wankt. Immer mehr Menschen lassen sich zur gefährlichen Kurzschlussreaktion hinreißen, die Gleise trotz geschlossener Schranken zu überqueren. „Wenn das so weitergeht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es kracht“, warnt ein Anwohner, der die Szene täglich beobachtet.

Selbst Einsatzfahrzeuge stehen in den Kolonnen vor den Schranken.
Selbst Einsatzfahrzeuge stehen in den Kolonnen vor den Schranken.(Bild: Krone KREATIV)

ÖBB verweisen auf Ausbaupläne
Bei den ÖBB verweist man auf die entsprechenden Bescheide. Technisch heißt das: „Die Schließung der Schranken wird, je nach der konkreten Eisenbahnkreuzung, entweder durch Überfahrt der Züge über feste Punkte entlang der Strecke ausgelöst oder automatisch durch das Stellwerk vor der Zulassung einer Zugfahrt. Dadurch kann es betriebsbedingt zu langen Schrankenschließzeiten kommen.“

Schließen auch ohne Durchfahrt
Hinzu kommt: „Wenn ein Zug auf den jeweiligen Gleisen die Eisenbahnkreuzung einschaltet und/oder ein Zug beispielsweise den Betriebsbahnhof Maxing verlässt, muss die Eisenbahnkreuzung geschlossen werden beziehungsweise geschlossen bleiben. Geöffnet darf sie nur werden, wenn sich in einem Streckenabschnitt von rund zwei Kilometern auf beiden Gleisen keine Züge an die Eisenbahnkreuzung annähern.“ Lange geschlossene Schranken seien daher kein Missstand, sondern fallweise betriebsbedingt erforderlich, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Schranken bis zu 40 Minuten pro Stunde geschlossen?
Und es könnte noch schlimmer kommen. Denn die ÖBB betonen, dass es dringend einen Ausbau der Verbindungsbahn bräuchte. So heißt es: „Die Schrankenschließzeiten sind einer der Gründe, warum eine weitere Taktverdichtung der S80 vor der geplanten Attraktivierung der Verbindungsbahn nicht möglich ist. Im Zuge dieses Vorhabens werden alle beschrankten Eisenbahnkreuzungen im 13. Bezirk aufgelassen, da die Schranken ansonsten regelmäßig 30 bis 40 Minuten pro Stunde geschlossen wären.“ Und übrigens: Das Umfahren oder Umgehen von geschlossenen Schranken sowie das Ignorieren von Stopptafeln ist gesetzlich verboten und hat hohe Strafen und schwerwiegende Unfälle zur Folge.

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