Austrian Power Grid (APG) steckt neun Milliarden Euro in den Netzausbau. Die groben Pläne für die neue Hochspannungsleitung durch ganz Kärnten bis nach Osttirol sind im Herbst fertig. Aus technischen und Kostengründen wird es eine Freileitung.
„Jetzt ist Kärnten dran. Damit schließen wir die letzte Lücke des 380-kV-Leitungsrings“, betont Wolfgang Hafner, Verantwortlicher bei APG. „Die Trasse zwischen Obersielach und Lienz wird gut 180 Kilometer lang sein und 80 Meter breit sein.“ Zusätzlich zur 380-kV-Leitung wird über die Trasse auch eine 110-kV-Leitung von Kärnten Netz geführt – 2033 ist dann die Inbetriebnahme geplant. Die Masten selbst sollen eine Höhe zwischen 60 und 80 Metern haben.
Doch wo genau wird die neue Hochspannungsleitung verlaufen? „Bis Oktober werden wir den groben Verlauf präsentieren“, so Hafner. „Dann brauchen wir die Unterstützung der Menschen, wie die Leitung am besten verlaufen kann.“ In rund 18 Monaten können dann Anpassungen vorgenommen werden, erst dann werde eingereicht.
Eine Erdleitung wäre um bis zu zehnmal teurer als eine Freileitung. Bei diesen Investitionssummen ist das über die Netzkosten nicht finanzierbar.
Wolfgang Hafner, Projektleiter APG zur Leitungsführung
Bild: Felix Justich
Die Leitung wird nicht, wie von manchen gefordert, in der Erde verlegt – das entspreche nicht dem Stand der Technik, sei zu teuer. Auch mit dem angeblichen Vorteil, dass kein UVP-Verfahren nötig sei, räumt Hafner auf: „Für die Leitung selbst nicht, aber rundherum ist der Eingriff in die Natur so groß, dass es wieder zu einem Verfahren kommt.“
Keine Person allein kennt Kärnten gut genug. Diese Karte erlaubt eine fundierte Kommunikation.
Gregory Egger, Geschäftsführer Naturraumplanung Egger
Bild: Felix Justich
Potenzielle Konflikte und der Mastfuß als Biotop
Ökologisch wird das Projekt vom Klagenfurter Naturraumplanungsbüro Egger begleitet. „Wir haben von den Gebieten parzellenscharf eine Karte erstellt“, erklärt Veronika Steinbauer und Geschäftsführer Gregory Egger ergänzt: „Wir müssen jetzt schon die möglichen Konflikte abschätzen, denn die entscheidenden Schritte passieren jetzt.“
Es gibt hier zwei Hochspannungsleitungen, es wurde später zu einem Schutzgebiet. Wenn ich hier ein Kabel durchziehen würde, hätte das große Auswirkungen.
Andreas Kleewein, Geschäftsführer Bridlife Kärnten
Bild: Felix Justich
Ein umstrittenes Thema bei Stromleitungen ist immer der Vogelschutz – dafür wurde Birdlife Kärnten hinzugezogen. „Jeder Mast ist ein punktueller Eingriff, aber es entstehen auch neue Lebensräume wie Biotope, bei manchen wachsen Orchideen. Die Flächen werden nicht bewirtschaftet, können so für Naturschutz genutzt werden“, erklärt Geschäftsführer Andreas Kleewein, stellt aber klar: „Sichere Stromversorgung und Naturschutz stehen schon im Konflikt, so ein Mast nützt nicht jedem Tier, jeder Pflanze.“
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