Kinofilm als Leitfaden

Kardinäle schauten „Konklave“ als Vorbereitung

Der Film „Konklave“ wurde wenige Wochen vor dem Tod von Papst Franziskus veröffentlicht.(Bild: AP/Philippe Antonello)

Was passiert eigentlich bei einem Konklave hinter verschlossenen Türen? Das wissen offenbar nicht einmal Kardinäle. Einige von ihnen sollen sich im Kinosaal auf ihre erste Papstwahl vorbereitet haben.

Aufgrund des äußerst geheimnisvollen und komplexen Rituals der Wahl haben sich die katholischen Kardinäle an Hollywood gewandt, um zu erfahren, wie das Ganze ablaufen könnte, berichtet das gut informierte Magazin „Politico“. Gemeint ist der gleichnamige Film „Konklave“.

„Einige haben es sich im Kino angesehen“, gab ein Geistlicher zu, der in der Realität am Konklave beteiligt sein wird. Der Film, der unter der Regie von Edward Berger entstand und Ralph Fiennes in der Hauptrolle zeigt, wird von Klerikern als bemerkenswert genau angesehen. 

Viele Kardinäle, die von Papst Franziskus ernannt wurden und noch nie an einem Konklave teilgenommen haben, nutzen den Film, um Einblicke in den geheimen und komplexen Prozess der Papstwahl zu gewinnen. 

Intrigen gehören zum Vatikan
Im Film wird die knallharte Politik hinter verschlossenen Türen thematisiert. Diese spiegelt sich auch in der Realität wider. Über den Favoriten um Franziskus‘ Nachfolge, Pietro Parolin, wurden zuletzt wilde Gerüchte gestreut. Parolin habe einen Kreislaufkollaps erlitten. Zwei Tage lang hielten sich diese Spekulationen. Erst als sich die Gerüchte in den Medien überschlugen, sah sich Vatikansprecher Matteo Bruni zu einer Klarstellung gezwungen.

Solche gezielten Platzierungen gelten im Vatikan als klassisches Mittel, um Kandidaten zu schwächen. Gezielte Gerüchte, durchgestochene Informationen, taktisch platzierte Dementis – was nach Politbetrieb klingt, gehört auch zur Papstwahl. Nicht umsonst gilt die alte Weisheit: Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus.