Immer mehr Betroffene

Teuerung schlägt nun bei den Schulden richtig zu

Oberösterreich
22.03.2025 11:20

Rund 2200 Oberösterreicher waren im Vorjahr bei einer Erstberatung der Schuldnerberatung OÖ – laut deren Geschäftsführer Thomas Berghuber ein „eklatanter“ Anstieg. Auch wegen Pleiten wie jener von KTM rutschen immer mehr Landsleute ins Minus.

In vielen Haushalten schlägt jetzt erst so richtig die Rekordteuerung der Jahre 2022 und 2023 zu, als die Preise im Jahresschnitt um jeweils rund acht Prozent nach oben geklettert waren.

Minus von knapp 60.000 Euro
„Die Lebenserhaltungskosten sind massiv gestiegen, die Einsparungsmöglichkeiten sind ausgereizt, aber die Einnahmen sind nicht im gleichen Ausmaß gewachsen“, erklärt Berghuber das Problem. Zweiter Grund für die wachsende Zahl der Schuldnerberatungen – durchschnittlich haben die Klienten ein Minus von knapp 60.000 Euro – ist die triste Wirtschaftslage. „Wir haben steigende Arbeitslosenzahlen und immer mehr Firmen in Konkurs, das spüren wir natürlich“, sagt Berghuber.

Thomas Berghuber ist Chef der Schuldnerberatung OÖ.
Thomas Berghuber ist Chef der Schuldnerberatung OÖ.(Bild: Markus Wenzel)

„Wir haben zum Beispiel einige KTM-Mitarbeiterinnen in Beratung, die Schulden haben. Die Ratenzahlungen waren immer geregelt, aber plötzlich sind ihre Gehälter ausgefallen. In dem Moment hatten sie sofort ein Problem, obwohl sie überhaupt nichts dafür können.“

Nahe Zukunft verheißt nichts Gutes
Die nahe Zukunft verheißt für den Chef der Schuldnerberatung OÖ angesichts der notwendigen Einsparungen durch die Politik nichts Gutes: „Der Wegfall des Klimabonus etwa tut einem Gutverdiener nicht weh, Einkommensschwächeren, die irgendwie ihre Raten zahlen müssen, tut das aber richtig weh.“

„Krone“-Kommentar
Aus den Augen, aber noch im Sinn

Fast vergessen scheint heute, dass die Teuerung mit Inflationsraten von bis zu elf Prozent das Jahr 2022 bestimmt hat. Die Parteien haben sich damals mit Vorschlägen zur Teuerungshilfe regelrecht überschlagen.

(Bild: Krone KREATIV, Harald Dostal)

Drei Jahre später ist die Rekordinflation vielleicht aus den Augen, aber sicher nicht aus den Geldbörsen verschwunden. Denn nur weil Miete und Co. nun nicht mehr so stark steigen, bleiben sie dennoch auf hohem Niveau. Besonders Haushalte mit geringem Einkommen drohen bei der anstehenden Budgetkonsolidierung vergessen zu werden. Während überall gespart werden soll, können sie nichts mehr einsparen.

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