530.000 Rindern grasen in Oberösterreich oder werden hier gemästet und gemolken. Doch der Bestand geht trotz steigender Preise zurück, in den vergangenen zehn Jahren hat jeder fünfte Bauer aufgehört. Und auch jetzt stehen die Landwirte auf der Investitionsbremse. Auch mit fatalen Folgen für Kälber außerhalb Oberösterreichs.
„Milchwirtschaft bedingt Kälber, das hat die Natur so vorgesehen“, sagt Karl Dietachmair, Kammerdirektor der Landwirtschaftskammer OÖ. Während in Oberösterreich die Kälber bei Mästern oder anderen Betrieben noch unterkommen, schaut´s bei den Tieren aus dem Süden und Westen Österreichs anders aus. Hier gibt´s kaum Mastbetriebe und etwa 40.000 Kälber müssen ins Ausland exportiert werden.
„Investition auf Null“
„Sinkt die Rindfleischproduktion bei uns weiterhin, wird diese Zahl steigen, denn die Milchproduktion bleibt auf stabilem Niveau“, heißt es bei einer Präsentation der Landwirtschaftskammer OÖ, wo man von der Politik nicht nur mehr Geld fordert, um die Investitionsbereitschaft der Rinderbauern zu erhöhen. „Bei den klassischen Mästern ist diese derzeit bei Null“, weiß Johannes Minihuber, Geschäftsführer der Rinderbörse.
Mehr Geld und politische Sicherheit
Die Errichtungskosten pro Mastplatz sind binnen zehn Jahren von 3000 Euro auf etwa 8000 Euro gestiegen, die gestiegenen Energiepreise dämpfen die guten Verkaufspreise und eine burgenländische Beschwerde gegen Vollspaltenböden in der Rindermast verursacht große Unsicherheit, wie es weitergeht. Daher wird nicht investiert. Bei der Landwirtschaftskammer wünscht man sich einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“ von der Regierung, um die Investitionen anzustoßen. Dabei sollen die für eine Förderung anrechenbaren Kosten von 400.000 Euro (bei Tierwohlställen liegt der Wert bei 500.000 Euro) deutlich angehoben werden.
„Investition auf 25 Jahre“
Bei einer Umfrage unter Rinderbetrieben in Oberösterreich kam heraus, dass jeder vierte der 11.000 Rinderhalter ans Aufhören denkt, beziehungsweise die Übergabe auf die nächste Generation unsicher ist. „Eine Investition in einen Stall ist eine Investition auf 20 bis 25 Jahre“, so Dietachmair, der hofft, dass das Bauernsterben gebremst werden kann.
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