Ausländer in Syrien

Rückkehr von inhaftierten IS-Kämpfern befürchtet

Ausland
13.12.2024 11:59

Aus Syrien droht eine unkontrollierte Rückkehr von IS-Kämpfern, die derzeit noch in Gefängnissen sitzen. So könnte der künftige US-Präsident Donald Trump ab Ende Jänner US-Truppen abziehen. Diese beaufsichtigen in Syrien kurdische Haftanstalten.

Aktuell sitzen in den syrischen Gefängnissen unter US-Aufsicht ungefähr 9000 Kämpferinnen und Kämpfer, davon 2000 aus dem Ausland. Ungefähr 25 davon seien aus Deutschland, sagte Guido Steinberg von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). „Das sind ziemlich viele.“ Aus Österreich sind weniger als zehn Personen in Lagern, etwa die Hälfte davon Kinder.

Mit den Ereignissen der vergangenen Tage in Damaskus und dem Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl Anfang November sei die Gefahr „enorm gewachsen“, dass die Kämpferinnen und Kämpfer freikämen, sagte Steinberg. „Die ausländischen Kämpfer hätten schon vor Jahren in ihre Heimatländer zurückgeführt und dort vor Gericht gestellt werden müssen.“

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Die ausländischen Kämpfer hätten schon vor Jahren in ihre Heimatländer zurückgeführt und dort vor Gericht gestellt werden müssen.

Guido Steinberg, Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik

Das hätten auch die US-Regierung und die Kurdinnen und Kurden immer wieder gefordert. Die letzten beiden deutschen Regierungen hätten aber „versucht, das Problem auszusitzen.“ Für eine kontrollierte Rückführung könne es bald zu spät sein. Manche Terroristen könnten nach Deutschland zurückkehren.

Gleichzeitig könne der IS eine Chance wittern, sich in Syrien erneut zu positionieren, sagte der österreichische Terrorismus- und Extremismusforscher Nicolas Stockhammer. „Wenn Söldner die Gefängnisse unter ihre Kontrolle bringen, könnte passieren, was schon einmal im Oktober 2019 der Fall war, nämlich dass sehr viele IS-Kämpfer freikommen. Dann haben wir Tausende Gefolgleute des IS, die auch noch immer voll ideologisiert sind, auf freiem Fuß“, sagte Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger.

Ein IS-Mitglied (Bild: AFP)
Ein IS-Mitglied

Es seien bereits Bilder von Angehörigen der Syrischen Nationalarmee zu sehen, die Abzeichen des IS tragen würden. „Wenn der Bürgerkrieg in Syrien fortgesetzt wird und dschihadistische Gruppen eine Aufwertung erfahren, kann das auch internationale Jihadisten mobilisieren.“

US-Präsident Joe Biden hatte noch den Einsatz amerikanischer Truppen gegen den IS zugesagt, doch schon ab Ende Jänner könnte sein Nachfolger Trump diese abziehen.

„Die Gefahr, dass die Lage nächstes Jahr unsicherer wird und Terroristen aus den Gefängnissen freikommen, ist sehr real“, betonte Steinberg. Wie berichtet, haben die islamistische Gruppe Tahrir al-Sham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen am 27. November eine Großoffensive in Syrien begonnen. Am Sonntag nahmen sie die Hauptstadt Damaskus ein und stürzten den jahrzehntelangen Machthaber Assad. Dieser setzte sich ins Ausland ab.

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