Brandneu steht er da, der neue 1er-BMW, optisch dynamischer als zuvor und auch technisch so weiterentwickelt, dass sie in München von einer neuen Modellgeneration sprechen: Auf F40 folgt F70. „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl war mit zwei Motorisierungen unterwegs – seine Eindrücke hier im Videofahrbericht!
Hinter vorgehaltener Hand nimmt der eine oder andere BMW-Mitarbeiter das Wort „Facelift“ in den Mund, andere verwehren sich wüst dagegen, wenn man nur danach fragt, inwiefern es gerechtfertigt ist, von einem neuen Modell zu sprechen.
Fakt ist: Man muss nicht alles bis auf die Unterwäsche neu erfinden, wenn man schon nach fünf Jahren eine neue Modellgeneration bringt. Und der neue 1er ist im Detail so modern, dass man ihm die neue Modellreihe tatsächlich abnimmt. So hat BMW den Vorteil, dass man nun ein quasi neues Modell hat, das länger „hält“, als das bei einem klassischen (und bei Weitem weniger aufwendigen) Facelift der Fall gewesen wäre. Das nimmt etwas den Druck heraus, da ja eher ungewiss ist, wie (schnell) das mit der Elektrifizierung und überhaupt weitergeht. Sonst hätten sie in zwei Jahren einen völlig neuen 1er präsentieren müssen.
Das Einzige, was ihm fehlt, ist weiterhin Größe. Groß Gewachsene sitzen auf den Rücksitzen beengter als in manchem Kleinwagen und der Kofferraum fasst zwar nominell 380 Liter, in Wahrheit ist aber ein großer Teil davon unter einem nicht herausnehmbaren doppelten Boden versteckt. Und dieser Bereich fällt bei den Mildhybriden sogar ganz weg, sodass nur 300 Liter übrigbleiben.
Die Motorisierungen
Was ihm auch fehlt, ist eine Plug-in-Hybrid-Version, aber für die ist beim besten Willen kein Platz. Immerhin sorgen mildhybridisierte Varianten für günstigen Spritverbrauch bzw. verbesserten Durchzug, namentlich BMW 120 und 120d, die mit einem 15 kW/20 PS starken E-Motor im Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe auf 170 bzw. 163 PS kommen, der 120 mit drei, der 120d mit vier Zylindern. WLTP-Verbrauch: 5,3 bis 5,8 l/100 km beim 120, 4,3 bis 4,7 l/100 km beim 120d (4,6-5,1 beim unelektrischen 118d).
Merke: Das bisher bei den Benziner-Bezeichnungen übliche i wird ersatzlos gestrichen. Das Nichts charakterisiert also die Benziner, das d die Dieselvarianten und das e allfällige Plug-in-Modelle.
Basismodell wird der 116 mit 122-PS-Dreizylinder sein, der mit 9,8 Sekunden immerhin knapp unter den 10 Sekunden für den Standardsprint bleibt. Die Nummer eins unter den Einsern ist der 135 xDrive, der mit 300 PS und 400 Nm ab 2000 Touren den Spitzensportler gibt.
Topsportler leicht schöngefärbt
Der BMW 135 xDrive bringt serienmäßig eine ganze Menge Sport mit und funktioniert auch gut – jedoch ist nicht alles so, wie es scheint. Der Motorsound samt Auspuffbrabbeln entpuppt sich als über die Lautsprecher zugespielt. Schaltet man die „Iconic Sounds“ ab, bleibt braver Vierzylinderklang, von dem man nicht auf den vierflutigen Sportauspuff schließen würde, der das Heck mit echten Endrohren ziert.
Serienmäßig bringt er ein großartiges Fahrwerk mit, das ihm sportliche Fahreigenschaften ermöglicht, ohne übertrieben hart zu sein. Leider führt dessen Bezeichnung in die Irre: BMW spricht von einem „adaptiven M Sportfahrwerk“. Diese Bezeichnung kennt man bei den Münchnern eigentlich als Sportfahrwerk mit elektronisch geregelten Dämpfern – die gibt es aber für den Einser gar nicht. Tatsächlich handelt es sich um frequenzselektive Stoßdämpfer. Sie reagieren also weicher oder härter in Abhängigkeit davon, wie schnell sie zusammengedrückt werden. Gut gelingen, aber nicht im üblichen Sinne adaptiv.
Voll modern
Im Innenraum hat nun auch der 1er das Curved Display, hier bestehend aus 10,25-Zoll-Tacho und 10,7-Zoll-Touchscreen. Das Bediensystem OS 9 hat konfigurierbare Kacheln links im Bild, was der Übersichtlichkeit guttut. Die Assistenzsysteme bieten (teils optional) alles außer einem automatischen Spurwechsel, also bis Tempo 180 automatisiertes Fahren und die Möglichkeit, das Auto per Smartphone einparken zu lassen. Oder auch den Abbiegeassistenten, der beim Linksabbiegen entgegenkommende Fahrzeuge erkennt und rechtzeitig bremsen kann.
Fahrzit
Der neue 1er wirkt völlig neu und bleibt, da sich andere Baureihen etwas vom Gewohnten entfernen, der Marke angenehm treu. Dass sie es in München hie und da mit der Realität nicht ganz so genau nehmen, sei ihnen verziehen – solange die Freude am Fahren bleibt.
Die Preise:
BMW 116 ab 32.970 Euro
BMW 120 ab 38.800 Euro
BMW 118d ab 38.963 Euro
BMW 120d ab 40.412 Euro
BMW M135 xDrive ab 63.136 Euro
Markteinführung in Österreich: 5. Oktober 2024
Warum?
Dynamischer und besser als sein Vorgänger
Sparsame bis sportliche Antriebe
Warum nicht?
Überschaubares Platzangebot
Oder vielleicht …
… Audi A3, VW Golf, Mercedes A-Klasse, Peugeot 308 etc.
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