Wolfgang Katzian

ÖGB-Boss zu Teilzeit: „Kein Geheimnis, dass …“

Gewerkschaftschef und SPÖ-Politiker Wolfgang Katzian will die Unternehmen in die Pflicht nehmen. Viele würden aufstocken wollen, doch fehlen die Angebote.(Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)

Der mächtige Gewerkschafter Wolfgang Katzian meldet sich in der Teilzeitdebatte zu Wort: Vor allem viele Frauen würden gerne mehr arbeiten, aber die Angebote dazu fehlen.

Die Debatte um die so vielfach praktizierte Teilzeitarbeit verliert nicht an Dynamik. Nachdem ÖVP und WKO ein Gegensteuern zu dem aus ihrer Sicht leistungsfeindlichen Trend gefordert haben, meldet sich nach SP-Chef Andreas Babler nun auch der mächtige ÖGB-Boss Wolfgang Katzian: 175.000 Teilzeitbeschäftigte würden mehr arbeiten wollen. „Daten der Statistik Austria zeigen, dass die Arbeitszeit in Österreich nicht fair verteilt ist. Könnten Beschäftigte ihre Arbeitszeit frei wählen, würde jede siebente teilzeitbeschäftigte Person gerne mehr arbeiten“, so Katzian.

Bessere Absicherung im Alter
Der Anteil an Frauen betrage in diesem Bereich vier Fünftel. Mit Aufstockungswünschen würden sie im Durchschnitt gerne sogar 11,2 mehr Stunden pro Woche arbeiten. Damit würde sich, so die Rechnung des Gewerkschaftsbundes, ihr Nettoeinkommen um fast 700 Euro pro Monat erhöhen. Höhere Sozialversicherungsbeiträge würden zudem auch eine bessere Pension bzw. Absicherung im Alter bedeuten. Rund 830 Millionen Euro würden die Teilzeitbeschäftigten durch ihre gewünschte Mehrarbeit beitragen.

„Arbeitgeber haben eine Mitverantwortung“
Katzian: „Viele melden sich bei uns, die aufstocken wollen, aber das nicht können. Es werden immer weniger Vollzeitstellen ausgeschrieben. Das ist kein Geheimnis.“ Nachsatz: „Arbeitgeber haben also eine Mitverantwortung für die hohe Teilzeitquote. Unternehmen sollten einen Beitrag leisten, mehr Vollzeitstellen anbieten und ihren Beschäftigten die Arbeitszeit wie gewünscht aufstocken.“