Dass Anwälte gerne zu Zielscheiben von Hackern werden, ist aufgrund der sensiblen Daten, über die sie verfügen, kein Wunder. Nun wurde die Kanzlei eines renommierten Wiener Wirtschaftsanwaltes gehackt. Die Täter veröffentlichen den Reisepass des Juristen – und fordern vermutlich Geld.
In den Abendstunden des 10. Mai tauchte auf einer Darknet-Seite plötzlich der Name einer renommierten Anwaltskanzlei in der Wiener Innenstadt auf der Webseite des internationalen Hackerkollektivs „Monti“ auf. Was dies zu heißen hat, erklärten die Hacker gleich selbst. Sie wollen eine große Anzahl an Daten von den Rechnern des Juristen geklaut haben.
Daten von Anwalt im Darknet beliebt
180 Gigabyte sollen es laut ihren eigenen Angaben gewesen sein. Welche Daten dies genau sein sollen und wie viel Geld sie von dem Wiener Anwalt wollen, um die Daten nicht zu veröffentlichen, ist unklar. Eine Kopie des Reisepasses des Juristen veröffentlichte „Monti“ jedenfalls bereits. Dass Interesse an den Daten besteht, zeigen mehr als 12.000 Zugriffe.
Jurist dementiert oder bestätigt Angriff nicht
Bei „Monti“ handelt es sich laut „Krone“-Cyberexperte Dr. Cornelius Granig um eine „besonders gefährliche“ Gruppe, da jene auch dafür bekannt sei, eine Schadsoftware für das Betriebssystem Linux zu verwenden. Viele der Linux-Nutzer glauben, so Granig, dass sie besser geschützt wären als mit Windows-Systemen – ein Irrglaube. Auf „Krone“-Anfrage wollte jener Anwalt den Angriff weder bestätigen noch abstreiten.
Gerade bei Anwälten muss ein besonderer Schwerpunkt auf höchste Computersicherheit und Datenschutz gelegt werden. Dazu zählt, wichtige Dateien immer zu verschlüsseln.
„Krone“-Cyberexperte Dr. Cornelius Granig berät selbst Kanzleien
Kanzleien müssen Daten besonders schützen
Ob die Gruppe – wie angekündigt – im Herbst tatsächlich Daten veröffentlichen wird, ist unklar. Granig, der selbst Kanzleien bezüglich Datendiebstahl berät, warnt jedoch. Die rechtlich besonders geschützte Kommunikation von Anwälten, wie etwa der Stand von Gerichtsverfahren oder Infos über Verträge und geheime Vereinbarungen, eigneten sich bestens für Erpressungsversuche. In jener Berufsgruppe müsse Wert auf höchste Computersicherheit gelegt werden. Dazu zähle auch, wichtige Daten immer verschlüsselt zu speichern und zu übertragen.
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