Kunden zahlen für Autos richtig viel Geld. Trotzdem sind die Hersteller nicht zufrieden: Der Wandel zur E-Mobilität setzt die Autobranche unter Druck. Darunter leiden die zuletzt extrem hohen Gewinnmargen.
Nach Jahren mit Rekord-Margen sinken die Profite der Automobilhersteller wieder auf Normalmaß. Im Schnitt lag die EBIT-Marge bei den zehn wichtigsten internationalen Branchenvertretern im ersten Quartal bei 7,1 Prozent. Das ist der tiefste Wert seit drei Jahren, wie das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach ermittelt hat.
Nachdem die Hersteller zuletzt bei hoher Nachfrage und gleichzeitigen Lieferengpässen vor allem margenträchtige Modelle produzieren konnten, leiden sie nun unter hohen Kapitalzinsen und geopolitischen Unsicherheiten.
BMW und Mercedes vorn
Die deutschen Premiumhersteller BMW und Mercedes bleiben im ersten Quartal mit operativen Renditen von rund 11 Prozent die profitabelsten Autobauer. Toyota als größter Volumenhersteller folgt mit 10 Prozent. Auch General Motors konnte seine Marge auf 8,7 Prozent steigern.
Der Volkswagenkonzern lag mit 6,1 Prozent Gesamtrendite im Mittelfeld und platzierte sich knapp vor Hyundai (5,8 Prozent) und Honda (5,6 Prozent). Die Elektroautohersteller Tesla (5,5 Prozent) und BYD (4,6 Prozent) litten unter dem schwächelnden Markthochlauf sowie dem Preiskampf in einigen Märkten.
Betrachtet man nur das Kerngeschäft, sank der durchschnittliche Gewinn pro Fahrzeug auf 2253 Euro – ein Minus von 19 Prozent gegenüber dem Gesamtjahr 2023. Auch hier schneiden die deutschen Premiumhersteller besser ab als der Gesamtmarkt, Mercedes und BMW kommen auf jeweils gut 4000 Euro. Im Gesamtjahr lag der Wert jedoch noch bei 5000 beziehungsweise 7000 Euro.
Experten-Tipp für die Autohersteller
Die Branche steckt nach Ansicht von CAM-Leiter Stefan Bratzel in der Zwickmühle: Einerseits müssen sie zunehmend emissionsarme und elektrische Fahrzeuge anbieten, mit denen sie andererseits aber kein Geld verdienen. Bratzel rät vor allem den deutschen Herstellern dazu, die Kosten entlang der Wertschöpfungskette des E-Autos weiter zu reduzieren und gleichzeitig auf Innovation zu setzen, um die höheren Listenpreise gegenüber neuen Wettbewerbern aus China vor dem Kunden rechtfertigen zu können. „Gerade deutsche Autobauer müssen mindestens so viel innovativer und besser sein, wie sie teurer sind.“
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