70 Jahre, aber klimaschonend! Oldie-Fräsen befreien Hochalpenstraße von Schneemassen. Während ein Umwelt-Projekt gefeiert wird, erntet ein anderes Kritik.
Wie in einem Winterwunderland fühlt sich die Fahrt auf der Großglockner Hochalpenstraße an. Es geht zum „Durchstich am Großglockner“. Am Freitag kämpften sich die Rotationspflüge „System Wallack“ von der Salzburger und Kärntner Seite durch das letzte Teilstück der tief verschneiten Alpenstraße – bis sie sich schlussendlich gegenüberstanden. „Die Sommersaison startet. Die Straße ist mit Samstag wieder befahrbar!“, jubelt Johannes Hörl, Chef der Großglockner Hochalpenstraße (Grohag)
Vier Wochen dauerten die nicht ungefährlichen Arbeiten. „Der Neuschnee erschwerte uns die Räumung“, sagt Schneeräumungsleiter Sebastian Jury. „Jetzt herrscht akute Lawinengefahr. Da mussten wir einige Sprengungen durchführen.“ Letztendlich ist aber alles gut ausgegangen! Dankbar zeigt man sich da auch gegenüber den Bergrettern und Einsatzkräften. „Sie haben die Schneelage durchgehend überwacht. Wir selbst sind ja auch mit Lawinenwarngeräten ausgestattet“, erzählt der Leiter weiter.
Umweltschonendes Pilotprojekt
Stolz zeigt sich die Grohag über ihr Pilotprojekt: „Die 70 Jahre alten Fräsen wurden erstmals mit klimaschonenden Dieselersatz aus Pflanzenölen angetrieben – und es hat einwandfrei funktioniert!“, freut sich der Grohag-Chef. Auf Nachhaltigkeit setze man im Naturpark bereits seit Jahren. „Wir haben E-Tankstellen errichtet, für emissionsfreie Fahrzeuge gibt’s diverse Rabatte bei der Überfahrt“, sagt Heiligenbluts Bürgermeister Martin Lackner.



Kritik über Touristenprojekt
Doch für ein Projekt ernten die Vertreter massiv Kritik. Die Grohag kündete Sonderpreise für die Passstraße während der Tunnelbaustelle auf der A10 an. 33 statt 43 Euro kostet die Karte. Wissenschafter befürchten eine „Verkehrslawine im höchsten Schutzgebiet der Alpen.“
Wir wollen nicht mehr Gäste anziehen, Urlaubern lediglich ein Zusatzangebot gewährleisten.
Johannes Hörl, Grohag-Chef
Die Initiatoren verstehen die Aufregung nicht: „Das Angebot gilt für Gäste aus Kärnten, Osttirol, Salzburg – nur für die An- oder Abreise. Zudem muss ein Buchungsnachweis vorliegen. Dieses Projekt wurde komplett falsch verstanden“, kontert Hörl. Von einem Stau sei man weit entfernt. „Wir gehen lediglich von 20 Fahrzeugen am Tag mehr aus, wollen Gästen eine atemberaubende Fahrt gewährleisten.“ In den vergangenen Jahren habe man stark daran gearbeitet, Fahrzeuge zu reduzieren. „Wir setzen uns ja stark für den Umweltschutz ein, deshalb gibt es auch Ermäßigungen für Elektro-Fahrzeuge und Co.“
Das sieht auch Kärnten Werbung-Chef Klaus Ehrenbrandtner so: „Wir wollen unseren Urlaubern ein Highlight auf ihre Reise mitgeben. Es ist keine Reduktion für jeden, das war auch nie angedacht. Zudem gilt das Angebot nicht in den Monaten Juli und August!“
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