Armut ist weiblich

Hilferuf! „Geld für Essen und Heizen muss da sein“

Kärnten
04.11.2025 10:00

Armut ist weiblich. Die Caritas bittet vor dem Welttag der Armen um mehr Spenden: „Die Kinderzimmer dürfen nicht kalt bleiben, genug Essen muss da sein“, sagt Caritas-Direktor Ernst Sandriesser. Die Unvereinbarkeit von Job und Pflegearbeit bringt Frauen in Not.

Insgesamt 89.000 Menschen in Kärnten sind armutsgefährdet, Frauen leiden besonders unter den steigenden Kosten und haben ein hohes Risiko, von Armut betroffen zu sein. Die Unvereinbarkeit von Job und Pflege bringt Frauen in Not. Sie erhalten ohnedies 18 Prozent weniger Lohn als Männer, die Pensionen sinken um 40 Prozent.

Die Energiekosten steigen, dennoch muss Geld für das Heizen da sein.
Die Energiekosten steigen, dennoch muss Geld für das Heizen da sein.(Bild: Spitzbart Wolfgang)

Speziell alleinerziehende Mütter sind gefährdet, die Anzahl der Kinder verschlimmert die Situation noch. Ein Drittel dieser Mütter lebt unter der Armutsgefährdungsschwelle. „Wir haben heuer 270.000 Euro als Hilfsgelder ausgeschüttet, aber wir brauchen mehr Spenden. Die Hilfe kommt an“, erzählt Caritas-Direktor Ernst Sandriesser.

Frauen leben häufiger in Armut als Männer
Armutsgefährdete Frauen wären gezwungen, die Heizung abzudrehen, Mieten zu spät zu zahlen, oft sei nicht einmal genug zu essen da: „Das darf nicht vorkommen. Unser Appell gilt auch für das Land Kärnten. Frauen leben häufiger in absoluter Armut als Männer. Im Schnitt sind 58 Prozent der Menschen, die Hilfe suchen, Frauen. Sie arbeiten sogar vier Stunden am Tag kostenlos“, sagt Nina Pokorny von der Sozialberatung: „Und unbezahlte Arbeit ist auch weiblich. Die ständig steigenden Lebensmittelkosten machen jeden Einkauf zu einem Spießrutenlauf. Viele Frauen quält Angst, wie sie die Rechnungen bezahlen sollen.“

Die Angst vor dem nächsten Tag
Heuer gab es 2888 Hilfeansuchen bei der Caritas, 6325 Menschen wurde geholfen. „Die hohen Kosten für Energie, Wohnen und Lebensmittel bringt Frauen an den Rand ihrer finanziellen Möglichkeiten und darüber hinaus“, sagt Mario Slamanig, Leiter der Sozialberatung.

Sozialhilfe-Reform darf nichts wegnehmen
Caritaschef Sandriesser unterstützt grundsätzlich die geplante Reform der Sozialhilfe, angedachte Kürzungen etwa bei der Familienbeihilfe für  Sozialbezieher alarmieren ihn jedoch. „Sie sind nichts anderes als ein direkter Angriff auf das Existenzminimum von Kindern in armutsbetroffenen Familien und widersprechen dem Ziel der Bundesregierung, Kinderarmut zu halbieren. Die Sozialhilfe-Reform darf keinesfalls das bestehende soziale Netz schwächen.“

Kostenlose Lebensmittelpakete
Immer mehr Menschen suchen Hilfe bei der Caritas. Mit 2157 Bürgern gab es heuer erstmals Kontakt. Mit 305 kostenlos ausgegebenen Lebensmittelpaketen pro Woche erreicht die Caritas 775 Menschen, davon 270 Kinder. 55 Prozent der Betroffenen sind weiblich. Die Schere geht immer weiter auseinander, auch kleine Spenden helfen.

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