Der polnische Außenminister hat die Anwesenheit westlicher Soldaten in der Ukraine als offenes Geheimnis bezeichnet: „Wie Ihr Kanzler sagte, sind bereits einige Truppen aus großen Ländern in der Ukraine“, so Radoslaw Sikorski in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Im Polnischen haben wir den Begriff Tajemenica Polizynela, der ein Geheimnis beschreibt, das jeder kennt.“
Er bekräftigte, dass Polen keine Bodentruppen in die Ukraine schicken werde, und führte dafür historische Gründe an. „Die Ukraine und Polen waren 400 Jahre lang ein und dasselbe Land. Und das würde den Russen zu leichtes Propagandafutter liefern. Also sollten wir die Letzten sein, die das tun.“
Rückendeckung für Macron
Sikorski begrüßte aber den Ansatz des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die Option einer Entsendung von Bodentruppen ins Kriegsgebiet nicht vom Tisch zu nehmen. Der russische Präsident Wladimir Putin habe erst die Krim annektiert, dann einen Krieg im ostukrainischen Donbass angefangen und sei schließlich in die Ukraine einmarschiert.
„Soll sich doch Putin darüber Sorgen machen, was wir tun werden“
„Ich kann Präsident Macrons strategische oder in diesem Fall taktische Logik nachvollziehen, die Erzählung umzukehren. Soll sich doch Putin darüber Sorgen machen, was wir tun werden.“ Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die Entsendung von Bodentruppen kategorisch ausgeschlossen.
Scholz hatte Ende Februar sein Nein zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern in die Ukraine begründet und unter anderem gesagt, dass Deutschland sich nicht mit Soldaten an der Zielsteuerung beteiligen werde - weder von Deutschland aus noch vor Ort. Er fügte hinzu: „Was an Zielsteuerung und Begleitung der Zielsteuerung vonseiten der Briten und Franzosen gemacht wird, kann in Deutschland nicht gemacht werden.“
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