Brisanter Bericht:

Hälfte der Taurus-Systeme nicht einsatzfähig

Ausland
13.03.2024 15:32

Während die Debatte über eine mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine weiter kocht, ist nun bekannt geworden, dass offenbar nur knapp die Hälfte der Taurus-Systeme der Bundeswehr tatsächlich einsatzbereit sind. Aus diesem Grund sei eine Modernisierung der Bestände geplant, heißt es in einem Medienbericht.

Laut Informationen der deutschen Zeitung „Die Welt“ wurde vor Kurzem der Verteidigungsausschuss des Bundestags darüber informiert. Demzufolge sind bei der Hälfte der rund 600 Systeme die Zertifizierung ausgelaufen. Diese Marschflugkörper sollen nun generalüberholt werden. Aber auch die noch einsatzfähigen Waffen würden modernisiert, heißt es.

Bundeskanzler Olaf Scholz betont, dass für eine Steuerung der Taurus-Marschflugkörper deutsche ...
Bundeskanzler Olaf Scholz betont, dass für eine Steuerung der Taurus-Marschflugkörper deutsche Soldaten vonnöten wären. Einen solchen Einsatz schließt aber der Sozialdemokrat aus.(Bild: AFP)

Ringtausch mit Großbritannien dadurch einfacher
Zwar heißt das nicht, dass das Veto von Bundeskanzler Olaf Scholz langsam bröckelt. Allerdings könnte damit ein von der britischen Regierung vorgeschlagener Ringtausch – im Zuge dessen Taurus an London geschickt würden, während die Briten ihrerseits mehr Storm-Shadow-Raketen an Kiew weiterreichen könnten –, einfacher gestaltet werden. Denn wenn die Bundeswehr über mehr einsatzbereite Systeme verfügt, kann sie auch leichter einige davon abtreten. Es entsteht keine Verteidigungslücke, bis Nachschub produziert worden ist.

Der Taurus-Marschflugkörper

  • Der raketenförmige Taurus KEPD-350 hat nach Herstellerangaben eine Reichweite bis 500 Kilometer, Piloten müssen also für das Abfeuern nicht in den feindlichen Luftraum eindringen.
  • Die rund fünf Meter langen und fast 1400 Kilogramm schweren Flugkörper sind mit einem eigenen Triebwerk und vier voneinander unabhängigen Navigationssystemen ausgestattet.
  • Im autonomen Tiefflug sollen sie in einer Höhe von weniger als 50 Metern nur schwer von der gegnerischen Flugabwehr getroffen werden können.

Merz: „Wer Hilfe verweigert, erhöht Kriegsgefahr“
Vor der erneuten Abstimmung über die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine verschärft sich der Ton in der Koalition. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich forderte am Dienstag von den Koalitionspartnern FDP und Grüne Konsequenzen für Abgeordnete, die einen Antrag der oppositionellen CDU/CSU für die Bereitstellung der Marschflugkörper unterstützen. Am Donnerstag stimmt der Bundestag über den Antrag der Union namentlich ab. Die Spitzen von FDP und Grünen bekräftigten zwar am Dienstag, dass ihre Fraktionen für eine Lieferung von Taurus sind. Sie lehnten eine Zustimmung zu dem Unions-Antrag trotzdem ab, weil sie ihn für ein taktisches Spiel halten. 

Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz betonte, dass es bei der Abstimmung am Donnerstag aus seiner Sicht nicht um ein einzelnes Waffensystem gehe. Vielmehr gehe es „um ganz grundsätzliche Fragen der Verteidigungsfähigkeit der Ukraine“. Das Land sei in einer sehr schwierigen Lage, seine Verteidigung werde immer schwerer. „Wer diese Hilfe an die Ukraine verweigert, erhöht nicht etwa die Friedenschancen, sondern erhöht die Kriegsgefahr“, warnte Merz.

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