„Rekrut totgeprügelt“

Orbán fordert Sanktionen gegen ukrainische Täter

Außenpolitik
15.07.2025 17:33

In den ungarischen Medien ist der Fall eines ungarisch-ukrainischen Doppelstaatsbürgers, der während seiner Ausbildung bei der ukrainischen Armee verstarb, seit Tagen eines der wichtigsten Themen. Auch die Regierung in Budapest ist alarmiert. Ministerpräsident Viktor Orbán wirft der Ukraine vor, dass „ein ungarischer Staatsbürger totgeprügelt“ worden sei. Nun fordert er, dass die EU gegen die „Zwangsrekrutierungen“ vorgeht und die Verantwortlichen bei der ukrainischen Armee mit Sanktionen belegt.

Während die ukrainischen Behörden eine Lungenembolie infolge eines „weitergewanderten Blutgerinnsels“ als Ursache für den Tod von József S. (45) angeben, wirft Orbán, der sich dabei auf Angaben des Anwalts des Verstorbenen und der Angehörigen beruft, der ukrainischen Armee vor, den Familienvater nach einer „Zwangsrekrutierung totgeprügelt“ zu haben.

Ukrainische Grenzschützer auf der Suche nach desertierenden Männern
Ukrainische Grenzschützer auf der Suche nach desertierenden Männern(Bild: APA/AFP/Florent VERGNES)

Angehörige: Er wurde mit Eisenstangen malträtiert
Die Angehörigen behaupten, S. sei von seinen ukrainischen Ausbildnern mit Eisenstangen malträtiert und immer wieder auch psychisch unter Druck gesetzt worden, „ein Dokument zu unterschreiben, sonst führen sie es zu Ende“. Wegen enormer Schmerzen infolge innerer Verletzungen und akuter Angstzustände habe sich S. in die Notaufnahme begeben. Trotz der Behandlung sei es ihm nicht besser gegangen. Wenige Tage später war er tot.

Beweisvideos oder „russische Propaganda?“
Seither postet Orbán regelmäßig auf seiner Facebookseite zu dem tragischen Vorfall. Dort hat er auch Videoaufnahmen von S. in Uniform kriechend und offenbar mit akuten Schmerzen veröffentlicht (siehe Posting oben). Diese sollen die Misshandlungen und Demütigungen durch die Vorgesetzten beweisen. Das ukrainische Außenministerium weist die schweren Vorwürfe aus Budapest zurück und spricht von „russischer Propaganda“. Die ungarische Seite habe keine stichhaltigen Beweise für die Anschuldigungen vorgebracht.

Nun fordert Orbán aber nicht nur eine unabhängige Untersuchung des Falles, sondern auch ein Vorgehen der EU gegen die Art und Weise, wie Männer im wehrfähigen Alter zur ukrainischen Armee einberufen und für die Front ausgebildet werden. Zudem hat der rechtsnationale Ministerpräsident Brüssel ersucht, die für den Tod des 45-jährigen Mannes Verantwortlichen wegen der Verletzung von Menschenrechten auf eine Sanktionsliste zu setzen.

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