Streit endete blutig

Mann (23) tötete eigenen Vater – jetzt kam Urteil

Oberösterreich
17.07.2025 17:08

Ein 23-Jähriger, der seinen Vater mit neun Messerstichen getötet haben soll, ist am Donnerstag in Ried (OÖ) wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Zudem wurde eine bedingte Entlassung widerrufen und der Mann in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Am 19. Jänner 2024 sollte der Angeklagte eine Bäckerlehre antreten. Er stand aber so sehr unter Drogen, dass er nicht in der Lage war, arbeiten zu gehen. Sein betrunkener Vater bemerkte das und machte ihm Vorwürfe. Es blieb jedoch nicht bei einem verbalen Schlagabtausch. Der Sohn soll den Vater geohrfeigt, dieser daraufhin ein Gewehr geholt haben. Mit der Waffe soll er zweimal in die Wand bzw. in die Luft geschossen haben. Schließlich habe der damals 22-Jährige zu einem Messer gegriffen und den 59-Jährigen mit neun Stichen so schwer verletzt, dass er wenig später starb.

Mithäftling in U-Haft verletzt
Im Zuge der Hauptverhandlung wurde die Anklage um den Tatbestand der absichtlich schweren Körperverletzung ausgedehnt. Dem jungen Mann wurde noch vorgeworfen, in der U-Haft einen Mithäftling mit einem Metallrohr auf Kopf und Unterschenkel geschlagen und schwer verletzt zu haben, was er auch zugab.

Persönlichkeitsstörung seit der Pubertät
Bis er 14 Jahre alt war, sei alles bei dem Angeklagten in Ordnung gewesen. Dann konsumierte er Drogen, der Berufseinstieg glückte nicht und es folgten mehrere Verurteilungen wegen Beschaffungskriminalität, wie die psychiatrische Sachverständige Adelheid Kastner am Donnerstag den Geschworenen skizzierte. In der Pubertät habe sich dann „eine Persönlichkeitsstörung mit narzisstischen Zügen manifestiert“, er habe immer gute Gründe dafür gehabt, „dass er das tut, was er tut“. Schuld seien immer die anderen, beschrieb sie seine Denkweise.

Zum Zeitpunkt des Vorfalls sei der junge Mann aber in seiner Zurechnungsfähigkeit nicht beeinträchtigt gewesen, so Kastner. Er habe ihr klar beschrieben, was vorgefallen sei, er könne „sich erinnern und war reaktionsschnell“. Es sei aber zu erwarten, dass der Angeklagte, falls die Möglichkeit bestehe, auch in Zukunft andere Personen attackieren, berauben oder verletzen könnte. Eine ausdrückliche Empfehlung für eine Einweisung sprach Kastner aber nicht aus.

Einweisung war erwartet worden
Eine Einweisung war dennoch erwartet worden. Der Staatsanwalt strich in seinem Abschlussplädoyer nochmals heraus, dass der Angeklagte, der den Vater habe töten wollen, „jemand ist, vor dem die Gesellschaft geschützt gehört“. Die vom Vater abgesetzten Schüsse seien Warnschüsse für den Sohn gewesen, hielt er Notwehr für ausgeschlossen. Zu einem Schuldspruch im Sinne der Mordanklage beantragte er zusätzlich die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum.

Auch der Verteidiger ging davon aus, dass „mein Mandant auf unbestimmte Zeit in eine Anstalt eingeliefert“ werde. Dennoch wollte er einen Freispruch vom Mordvorwurf. Der Vater habe mit einer Kalaschnikow auf Menschen geschossen, daher stehe für ihn Notwehr außer Streit. Wegen der Körperverletzung zeigt sich der Angeklagte jedoch voll inhaltlich geständig.

Notwehr nicht gegeben
Die Geschworenen entschieden auf Totschlag (7:1), reine Notwehr sahen sie nicht gegeben, wohl aber volle Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten. Das Gericht wertete das teilweise Geständnis als mildernd, erschwerend waren die Vorstrafen. Eine bedingte Entlassung wurde widerrufen, dem verletzten Mithäftling muss der Angeklagte 1000 Euro Schmerzengeld zahlen. Weder Staatsanwaltschaft noch Verteidigung gaben eine Erklärung ab. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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