Der syrische Übergangspräsident Ahmed al-Sharaa hat die israelischen Luftangriffe auf Damaskus scharf verurteilt. Israel versuche, sein Land in einen Krieg hineinzuziehen, sagte al-Sharaa in einer in der Früh übertragenen Ansprache an seine Landsleute. Dass es nicht zu einer weiteren Eskalation gekommen ist, sei ein Verdienst der USA, dankte der frühere Islamisten-Anführer.
Auch einige arabische Staaten und die Türkei hätten vermittelnd eingegriffen. „Sie haben die Region von einem ungewissen Schicksal bewahrt“, so der 42-jährige frühere Anführer der islamistischen HTS-Miliz, der sich seit seiner Machtübernahme durchaus moderater gibt und versucht, das Bürgerkriegsland nach der Herrschaft von Bashar al-Assad zu versöhnen und zu vereinen.
Israel griff Militärhauptquartier und Präsidentenpalast an
Doch diese Bestrebungen wurden in den vergangenen Tagen erneut massiv torpediert, als es zu einem Gewaltausbruch in der südsyrischen Region Sweida und der gleichnamigen Hauptstadt zwischen sunnitischen Beduinenstämmen und der drusischen Minderheit gekommen war. Die tagelangen Kämpfe haben laut Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte über 300 Tote gefordert. Unabhängig überprüfen lässt sich diese Zahl nicht. Die Angaben der Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien, die den Konflikt in Syrien mit einem Netz aus Aktivisten verfolgt, gelten aber als in der Regel verlässlich.
Nachdem auch die Regierungstruppen in den Konflikt eingegriffen hatten, um offiziell die beiden Parteien zu trennen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen, begann Israel mit einer eigenen Operation zum „Schutz der Drusen“, wie Premier Benjamin Netanyahu betonte. Dabei wurden Panzer der syrischen Truppen und zuletzt auch das syrische Regierungsviertel angegriffen. Gleichzeitig strömten Hunderte israelische Drusen nach Syrien, um ihren Glaubensbrüdern zu helfen, die nach ihrer Darstellung „massakriert und erniedrigt“ worden sein sollen.
Syriens Präsident: „Drusen sind fundamentaler Teil der Nation“
Syriens Machthaber Sharaa betonte in seiner Rede am Mittwoch mit Blick auf Israel: „Wir werden ihnen nicht die Gelegenheit geben, unser Volk in einen Krieg zu verwickeln, der nur dazu dient, unsere Heimat zu zersplittern und Zerstörung zu säen.“ Gleichzeitig versicherte er, dass all jene, die Kriegsverbrechen in Sweida begangen haben, zur Rechenschaft gezogen würden. „Die Drusen stehen unter dem Schutz des syrischen Staates. (...) Sie sind ein fundamentaler Teil dieser Nation“, so Sharaa.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.