Der Lungau ist der einzige Bezirk, der in den nächsten Jahren Menschen verlieren wird. Besonders Ramingstein hat mit der Abwanderung zu kämpfen. Alles halb so schlimm, heißt es - Lösungen gäbe es zur Genüge.
Ramingstein hat ein Problem: Es schrumpft. 1040 Menschen lebten dort vergangenes Jahr, vor genau 100 Jahren waren es 1761. Weil Jobs und Ausbildungsmöglichkeiten fehlen, wandern die Bewohner in städtischere Gebiete und Ballungszentren ab – der kleine Ort im Lungau ist ein negatives Beispiel für diese Landflucht. Zwei Prozent der Bewohner hat er seit 2018 verloren, besonders durch Wegzüge.
Statistiker: „Der Lungau wird nicht aussterben“
Dem will die Gemeinde entgegenwirken, kann aber nicht mit Arbeitsplätzen punkten. „Bestimmte Jobs gibt es bei uns einfach nicht“, gibt Bürgermeister Leonhard Kocher (ÖVP) zu. Ramingstein setzt daher auf „Startwohnungen“ für Unter-30-Jährige. Sieben Einheiten gibt es im neuen Gebäude, in dem auch 24 Senioren und ein Nahversorger untergebracht sind.
Der Lungau ist der einzige Salzburger Bezirk, in dem es in den nächsten 20 Jahren weniger Menschen geben wird. „Die Bevölkerung schrumpft schon seit 1995“, weiß Gernot Filipp, Leiter der Salzburger Landesstatistik. Und das sei nicht aufzuhalten: „Selbst wenn jede Frau drei oder vier Kinder bekommt, gibt es insgesamt zu wenige Frauen, damit sich ein Anstieg bei den Geburten auf die Bevölkerungszahl auswirken könnte.“ 2500 Menschen hat der Bezirk schon verloren. Filipp hat aber eine gute Nachricht: „Das wird sich einpendeln. Es ist nicht davon auszugehen, dass der Lungau ausstirbt.“
Es gibt vorsichtige Ideen gegen die Abwanderung
Ramingstein verzeichnet laut dem Ortschef einen Aufwärtstrend: „Die Abwanderung ist derzeit gestoppt, leer stehende Altbauten sind wieder gefragt.“ Das bestätigt Vize Bernhard Kendlbacher (SPÖ): „Die leeren Häuser werden angeboten und vor allem an Italiener, Deutsche, Rumänen oder Ungarn veräußert.“
Ramingsteins Trumpf: Während Grundstückspreise überall sonst im Bundesland steigen, seien sie dort niedrig. Die Gemeinde sichert sich Bauland und gibt es an Familien weiter. Kendlbacher denkt schon weiter und nennt Lösungen wie gemeinsam genutzte Arbeitsräume und den Zusammenschluss von Gewerbegebieten.
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