Wirbelsäulenerkrankung

Verkrümmt und verdreht: Skoliose bei Kindern

Gesund
18.02.2024 06:00

Bis zu vier Prozent aller Sprösslinge leiden an Skoliose. Damit bezeichnet man eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Verdrehung der Wirbelkörper. Die Erkrankung macht anfangs keine Beschwerden, verschlechtert sich aber in starken Wachstumsphasen. Die Leiterin einer Selbsthilfegruppe klärt auf.

Häufig wird die Erkrankung erstmals um das zehnte Lebensjahr festgestellt. Meist handelt es sich dabei um einen Zufallsbefund, da zu diesem Zeitpunkt noch keine Beschwerden aufgetreten sind.

„Warum gerade mein Bub, mein Mädchen?“
„Anfangs wissen viele nicht, was Skoliose bedeutet und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Im ersten Moment stellen sich immer die Fragen: Warum ich bzw. warum mein Kind? Warum haben wir als Eltern die Skoliose nicht schon viel früher bemerkt?“, berichtet Daniela Hohenwarter, Leiterin des Skoliose Netzwerks Österreich und Betroffene. Sie hat die Diagnose mit sechs Jahren erhalten.

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Im ersten Moment stellen sich immer die Fragen: Warum mein Kind? Warum haben wir als Eltern die Skoliose nicht schon viel früher bemerkt?

(Bild: Daniela Hohenwarter)

Daniela Hohenwarter, Leiterin des Skoliose Netzwerks Österreich und der Selbsthilfegruppe

„Gerade in starken Wachstumsphasen ist die Früherkennung einer Wirbelsäulenfehlstellung und deren Behandlung besonders wichtig“, unterstreicht sie. Gilt die Krümmung als weniger stark ausgeprägt (Cobb-Winkel bis 20 Grad), kann man mit spezieller Physiotherapie einer weiteren Krümmungszunahme gut entgegenwirken.

Manchmal ist ein Korsett nötig
Bei höhergradigen Skoliosen ist neben der Physiotherapie zusätzlich die Versorgung mit einem Skoliosekorsett nötig. Das kann v. a. in der Pubertät die Psyche belasten sowie die Lebensqualität einschränken, wie Daniela Hohenwarter aus eigener Erfahrung weiß. Auch sie trug als Teenie ein Korsett und durfte es erst mit 17 Jahren schrittweise weglassen.

Heute macht sie anderen Mut: „Im Verlauf der eigenen Skoliose-Geschichte lernt man weitere Betroffene kennen, z. B. bei Reha-Aufenthalten oder in Selbsthilfegruppen. Diese Begegnungen machen stärker. Man fühlt sich mit dem Leiden nicht mehr so alleine und lernt damit umzugehen.“

Was wünscht sie sich als Betroffene?
„Man müsste in den Schulen viel mehr auf Skoliose aufmerksam machen. Schulärzte und Volksschullehrer sollten stärker für das Thema sensibilisiert werden, damit die Erkrankung rascher erkannt wird.“ Außerdem legt sie allen Eltern ans Herz, selbst aktiv werden: „Überprüfen Sie bitte regelmäßig den Rücken Ihres Kindes.“

Tagebuch schreiben

Mit dem Tagebuch „Liebe Skoliose, ich bin startklar! Komm, machen wir uns ein schönes Jahr“ möchte Hohenwarter betroffenen Kindern und Jugendlichen den Weg etwas erleichtern, auf strukturierte Abläufe hinweisen, zu regelmäßiger Bewegung motivieren, deren Kreativität fördern und ihre Psyche stärken. Erhältlich ist es online beim Skoliose Netzwerk Österreich.

Darauf sollten Eltern bei ihren Sprösslingen achten
Dabei hilft der sogenannte Vorneigetest nach Adams: Lassen Sie Ihr Kind am besten in Unterwäsche und gestreckten Beinen nach vorne beugen, Arme und Kopf hängen locker herunter. Betrachten Sie dann den Rücken von hinten.

Zeigt sich zum Beispiel ein einseitiger Rippenberg oder Schulterhochstand bzw. eine Taillenasymmetrie, unbedingt zur weiteren Abklärung einen Orthopäden oder Kinderorthopäden aufsuchen.

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