Mit einem 566-Millionen-Euro-Darlehen steht Miteigentümer Bajaj parat, den großen Brocken der Rettung zu finanzieren! Während das im Kampf um die Rettung von KTM positive Nachrichten sind, geht hinter den Kulissen das Rumoren schon wieder los. Man befürchtet durch die stärker werdende Position der Inder eine weitreichendere Absiedelung der Produktion Richtung Asien.
Seit Samstag ist bekannt, dass sich mit Bajaj der indische Miteigentümer 566 Millionen Euro durch ein Darlehen gesichert hat, was mit Blick auf die 600 Millionen Euro, die am Freitag, 23. Mai, am Konto von KTM-AG-Sanierungsverwalter Peter Vogl einlangen müssen, ein Meilenstein ist. Doch: Was bedeutet der größer werdende Einfluss der Inder beim Motorradhersteller – und vor allem für die Jobs in Österreich?
Während KTM in der Nacht auf Dienstag bekanntgab, dass die Finanzierung für die Sanierung steht, jetzt aber noch alle Formalitäten geklärt werden müssen, bis man Details veröffentlicht, hat bereits das Rumoren eingesetzt. Kommt es zur Absiedelung der Produktion in Richtung Indien und Asien?
Schon jetzt auch Teile der Produktion bei Bajaj und CFMoto
Bereits jetzt produziert KTM sowohl bei Bajaj als auch bei CFMoto. Durch das verstärkte Investment von Bajaj könnten gerade die Inder noch mehr Motorräder in ihrem Werk in Pune produzieren lassen. Derzeit ist das zwar nicht mehr als Spekulation. Fakt ist aber, dass der Standort Österreich mit Blick auf die Produktionskosten enorm unter Druck geraten ist. Spitzenmanager anderer Industriebetriebe werden nicht müde, die Nachteile aufzuzeigen. Vor allem Energiekosten drücken auf die Profitabilität und auch auf die Chance, überhaupt konkurrenzfähig zu sein.
Das Wichtigste bei allen Entscheidungen sind daher zwei Dinge: die erfolgreiche Zukunft von KTM und die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze.
Gottfried Neumeister, Vorstandschef der KTM AG, anlässlich des neuerlichen Produktionsstopps in Mattighofen im April 2025
Was heißt das für KTM? Während des ersten Produktionsstillstands in Mattighofen von Mitte Dezember 2024 bis Mitte März 2025 war in den Partner-Werken in Asien weiterproduziert worden. Gottfried Neumeister, Vorstandschef der Pierer Mobility AG und der KTM AG, hatte schon bei der außerordentlichen Hauptversammlung der Pierer Mobility AG im Jänner verraten, dass genau diese Werke bei einem steigenden Bedarf aushelfen könnten. In Mattighofen ist für 2025 und 2026 nur ein Ein-Schicht-Betrieb geplant. Seit Ende April steht die Motorradmontage im Innviertel wieder komplett still.
„Dem Standort Österreich im Herzen tief verbunden“
Bei der Hauptversammlung im Jänner äußerte ein Kleinaktionär seine Sorgen um die Jobs im Innviertel. Neumeister ließ sich damals nicht festnageln, antwortete: „Marke, Qualität und Vertriebskanal sind das Wesentliche, das es zu beschützen gilt – das bleibt mit Sicherheit in Österreich.“ Nach der Annahme des Sanierungsplans einen Monat später freute er sich, die „großartige Geschichte von KTM fortschreiben“ zu können: „Für unseren Standort Österreich, dem wir im Herzen tief verbunden sind. KTM bleibt einer der Top-Arbeitgeber in der oberösterreichischen Industrie.“ Die Frage ist nur: Für wie viele Beschäftigte? Seit Anfang 2024 bis Ende März 2025 sank der Personalstand der Pierer-Mobility-Gruppe um mehr als 1850 Mitarbeiter.
Die neue Betriebsvereinbarung, die bis 31. Juli gilt, und die nötig wurde, weil die Produktion wieder stillsteht, betrifft rund 3000 Beschäftigte, die seit Anfang Mai für eine 30-Stunden-Woche bezahlt werden. Diese Maßnahme wurde zum langfristigen Erhalt der Arbeitsplätze bei KTM getroffen, betont man. Bleibt zu hoffen, dass tatsächlich mit August wieder die Produktion so hochgefahren werden kann und der Motor dann auch rund läuft.
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