Wenn an den Produktionsbändern der Autobauer künftig ein Hobelgeräusch ertönt und die Luft angenehm nach Holz duften sollte, dann hätten Wissenschaftler der Universität Kassel allen Grund zur Freude. Denn mit Hilfe ihres Forschungsprojekts HAMMER (Holzformteile als Multi-Material-Systeme für den Einsatz im Fahrzeug-Rohbau) wollen sie den Werkstoff Holz aus deutschen Wäldern in den Automobilbau einführen.
Morgan macht das heute noch
Der Einsatz von Holz käme einer Renaissance gleich: Im Kutschen-, aber auch im frühen Automobilbau war der Einsatz des Naturstoffs auch mangels Alternativen normal. Die kleine britische Automobilmanufaktur Morgan baut seit über 100 Jahren und sogar noch heute Fahrzeuge, deren Gestelle aus Eschenholz bestehen und mit Aluminium beplankt werden.
Die Kasseler Wissenschaftler favorisieren allerdings nicht Eschen-, sondern Buchenholz, weil es ausreichend in den Wäldern wächst und zahlreiche Vorteile besitzt. Es hat nur etwa ein Zehntel des Stahlgewichts, dabei aber ein Drittel von dessen Festigkeit. Zudem sei zur Herstellung von Holzkomponenten im Vergleich zu konventionellen Bauteilen nur ein Bruchteil der Energiemenge aufzuwenden.
Holz mache das Auto auch sicherer, weil es ein reversibel verformbares Material mit nur minimaler Materialermüdung sei, das sehr gut Crashenergie abbauen könne, heißt es aus Kassel. "Gleichzeitig", so der Projektleiter Daniel Kohl vom Institut für Produktionstechnik und Logistik, "ist es durch seine Faserstruktur in Verbindung mit weiteren Materialien wie Textilien oder Metallfolien im Verbund besonders durchbruchsicher." Gegen Verrottung und Brandgefahr soll eine Imprägnierung schützen.
Ziel des vom Bundesforschungsministerium bis 2015 geförderten Projekts, an dem sich auch die Volkswagen AG beteiligt, ist es, Leichtmetallteile und Kunststoffe in Autos an passenden Stellen künftig durch holzbasierte Multimaterialsysteme zu ersetzen. Die notwendigen Technologien sollen in den Kasseler Laboren entwickelt
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