In Bäckerei geschossen

Zahlreiche Gewalttaten: Haft für IS-Anhänger (19)

Gericht
02.02.2024 11:57

Schweigsam blieb ein 19-jähriger IS-Sympathisant im Landesgericht Wien, die Anklage spricht aber für sich. Er soll nicht nur verherrlichendes IS-Material gepostet haben, sondern auch „zahlreiche Gewalttaten verübt haben“ - eine Wiener Bäckerei stürmte er vermummt mit einer Schreckschusspistole.

IS-Sympathisant und gewalttätig - eine gefährliche Kombination, die einen 19-Jährigen nun vor den Richter in Wien bringt. Flankiert von Justizwachebeamten in Vollmontur wird der schlaksige Bosnier in den Verhandlungssaal geführt. Sein handzahmes Auftreten könnte nicht gegensätzlicher zu der erschreckenden Anklage sein.

Instagramseite mit Propaganda betrieben
Der junge Mann soll nämlich nicht nur Propagandamaterial der Terrororganisation an Privatpersonen weitergeleitet haben, er betrieb auch einen Account auf Instagram, teilte dort einschlägige Videos und Bilder. „Bereits das Profilbild des Accounts hat einen IS-Kämpfer dargestellt“, verdeutlicht der Staatsanwalt. Die Inhalte holte er sich von der offiziellen Medienstelle des IS. Es bestehe also kein Zweifel, dass sie verherrlichend seien, erklärt der Ankläger den Schöffen.

Mit Schreckschusspistole in Bäckerei gefeuert
Doch die Gewalt an Unschuldigen teilte er nicht nur in den sozialen Medien, er verübte sie auch selbst - angefangen am 22. Mai des Vorjahres: Zusammen mit einem Freund schlug und trat der 19-Jährige auf einen Obdachlosen am Bahnhof Floridsdorf ein. Der Mann erlitt unter anderem eine Schädelprellung. Selber Tatort, anderes Opfer: Drei Tage später zielten sie mit einer Schreckschusspistole auf einen Mitarbeiter der ÖBB (31).

Gerade einmal vier Tage später marschierte der Angeklagte vermummt mit der besagten Waffe in eine Bäckerei in der Nähe, zielte auf den Verkäufer und drückte ab. Der Schuss traf glücklicherweise niemanden, hinterließ bei dem Bäckereiangestellten aber einen Tinnitus und bei einem Polizisten außer Dienst ein Knalltrauma ...

„Irgendwie hat er sich zu dieser Zeit in den komplett falschen Kreisen bewegt“, versucht die Verteidigerin das übermäßig gewaltbereite Verhalten ihres jungen Mandanten zu erklären. Er habe nun den Rückhalt seiner Familie und Freunde, eine Arbeitszusage, sobald er aus dem Gefängnis komme. Der IS-Sympathisant selbst bringt nur ein „schuldig“ heraus, schweigt sonst zu den Vorwürfen.

Deradikalisierung und teilbedingte Haft
Reden muss er auch gar nicht, die Opfer des 19-Jährigen zeichnen ein eindeutiges Bild. Wegen terroristischer Vereinigung und diverser Gewaltdelikte fasst er drei Jahre teilbedingte Haft aus, davon ein Jahr im Gefängnis. Außerdem muss er sich einem Deradikalisierungsprogramm unterziehen.

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