„Heiliger Krieg“

Griechische Kirche gegen gleichgeschlechtliche Ehe

Ausland
23.01.2024 07:00

Die griechisch-orthodoxe Kirche in Griechenland rüstet zum „Heiligen Krieg“ gegen einen Gesetzentwurf der Regierung, die gleichgeschlechtliche Ehe zu erlauben. Der konservative Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte vergangene Woche angekündigt, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen zu wollen und ihnen auch das Recht auf Adoption zu gewähren. Die Kirchenoberen wollen am Dienstag bei einer „Heiligen Synode“ entsprechende Maßnahmen beraten. 

Die Kirche stößt sich vor allem daran, dass das Recht auf Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare zu Elternschaft führe und damit das Recht der Kinder auf einen Vater und eine Mutter missachtet werde. „Kinder seien keine Haustiere für jemanden, der sich als Vormund fühlen wolle“, wurde seitens der Kirchenoberen mitgeteilt. Auch seien sie keine „Accessoires, die eine gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft legitimieren“. Daher werde man diesen „Heiligen Krieg“ führe, wenn es nötig sei.

Volksbegehren gegen gleichgeschlechtliche Ehe?
Laut Medienberichten könnten Kirchenkreise nun ein Volksbegehren initiieren, um ein Referendum auf den Plan zu führen. Mitsotakis bestätigte unterdessen gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender ERT, dass die Regierung unter der Führung seiner Partei Nea Dimokratia (ND) demnächst „die Abschaffung jeglicher Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung bei der Eheschließung“ verabschieden werde. Das Projekt ist freilich auch innerhalb der ND umstritten.

Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte angekündigt, die Ehe für ...
Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte angekündigt, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen zu wollen.(Bild: AP)

Die griechische Verfassung erlaubt alleinstehenden Erwachsenen, unabhängig vom Geschlecht, seit 1946 die Adoption - in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften blieb bisher jedoch immer ein Partner draußen. Die vorige Regierung hatte unter Leitung von Syriza 2015 eingetragene Lebenspartnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare erlaubt, nicht aber die Adoptionsfrage geklärt.

Weltweit erlauben dem LGBTQ-Dachverband ILGA zufolge weniger als 40 der 193 UNO-Mitgliedsstaaten gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption. In der Europäischen Union haben 15 Staaten gleichgeschlechtliche Ehen legalisiert, 16 Länder erlauben gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption.

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