Mit 939 Aufgriffen in sieben Tagen hatte das Jahr 2023 begonnen. Im Sommer stieg die Zahl abrupt an. In der vergangenen Woche sind nur noch 14 Flüchtlinge über die österreichisch-ungarische Grenze ins Burgenland marschiert. Wie es mit der illegalen Migration weitergeht, bleibt spannend.
Turbulent ging es in diesem Jahr an der Grenze zu Ungarn zu. Bereits in der ersten Kalenderwoche (KW1) hatten Soldaten und Polizisten alle Hände voll zu tun, um Flüchtlinge abzufangen und zu registrieren. 939 Einwanderer sind ohne Papiere ins Burgenland gekommen - sehr viele für die Winterzeit.
„Ruhe“ vor dem Sturm
Wenngleich sich die Zahl der Aufgriffe in den darauffolgenden Wochen zwischen 424 (KW2), 370 (KW5), 144 (KW9) und 381 (KW12) bewegt hatte, war für die Kenner der Schleppermethoden bereits früh klar, dass der Zustrom noch rapide zunehmen wird.
Mit 541 Flüchtlingen in der 20. Kalenderwoche im Mai stieg die Kurve deutlich an. Genau so viele waren es sechs Wochen später. Dazwischen sind innerhalb von sieben Tagen jeweils 626, 679 und 704 Aufgriffe gemeldet worden.
Vor den Ferien ging‘s los
Mit den sommerlichen Temperaturen und dem Ferienstart schnellte die Zahl erneut in die Höhe. Das schlug sich in 927 Aufgriffen (KW30) und weiteren 956 Registrierungen (KW33) nieder. Ab der 34. Woche mit 1086 Migranten ging es weiter konstant nach oben.
Bevölkerung verunsichert
Der Trend hielt nach dem Schulbeginn auf hohem Niveau an: 1138 (KW35), 1255 (KW36), 1545 (KW40) und 1895 (KW41). In den grenznahen Orten wie Nikitsch, Deutschkreutz und Pamhagen hatte sich längst Unmut in der Bevölkerung breit gemacht. „Unsere Kinder trauen sich nicht mehr auf den Schulbus warten. Jeden Tag ist die Haltestelle von neuen Migranten belagert“, klagten Eltern.
Oft die Grenze durchbrochen
Abgesehen davon, änderten die Schlepper ihre Taktik. Auf Befehl der Bandenbosse – an der Balkanroute haben laut ungarischem Geheimdienst afghanische Gruppen das Kommando übernommen – durften Schleuser ihre Flüchtlingstransporte an der Grenze nicht mehr anhalten, sie mussten vor den Kontrollen flüchten und davonrasen.
Mehr als 100 Mal durchbrachen Schlepper die österreichisch-ungarische Grenze - gestrandet im Burgenland. „Schwachstellen, die sich bei häufigen Änderungen in der internationalen und staatlichen Migrationspolitik ergeben, erkennen kriminelle Organisationen sofort und nutzen die Lücken systematisch aus“, erklärt ein erfahrener Fahnder.
Zustrom plötzlich versiegt
Nach 1359 (KW42) und 1215 Aufgriffen (KW43) riss der Zustrom unter anderem aufgrund verstärkter Grenzkontrollen in Europa und der Verlagerung der Schlepperrouten abrupt ab. 57 Aufgriffe (KW44), 15 (KW46), sieben (KW47), vier (KW49) und 58 (KW50) sind kaum noch der Rede wert. Vergangene Woche (KW51) wurden 14 Flüchtlinge und ein Schlepper gefasst.
Viele Flüchtlinge und Festnahmen
Im Vergleich dazu: 2022 waren es deutlich mehr Migranten, konkret 81.206. Viel weniger Aufgriffe, exakt 19.938, hatte es 2021 gegeben. Im selben Jahr entfielen 169 Festnahmen auf die Schlepperkriminalität, 2022 immerhin 365. Heuer wurden bisher 289 Schlepper gefasst.
Wie lange die derzeitige Ruhe im Burgenland anhält, ist fraglich. Millionen von Migranten warten in Lagern nahe den Außengrenzen Europas auf ihre Flucht.
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