"Die erste Pille kam in den 1960er-Jahren auf den Markt. In den 70ern erkannte man, dass aufgrund zu hoher Östrogendosen Thrombosen begünstigt werden", erklärte Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter, Leiter der Klinischen Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Uni-Frauenklinik im Wiener AKH, auf einer Pressekonferenz. Um mögliche Nebenwirkungen zu verhindern, wurde seitdem kontinuierlich die Dosis der Hormone gesenkt.
"In den 80ern fand man heraus, dass die Pille das Risiko für Gebärmutter- und Eierstockkrebs senkt", so der Experte. Heutzutage gibt es außerdem spezielle Präparate, die zum Beispiel Akne verbessern oder Regelbeschwerden lindern. "Eine neue Pille zeigt Studien zufolge günstige Wirkungen in Bezug auf den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel", berichtet Prof. Egarter. Wissenschaftler arbeiteten außerdem seit Jahrzehnten daran, das synthetische Östrogen (Bestandteil jeder kombinierten Pille), welches für einige Nebenwirkungen (z.B. Übelkeit, Migräne, Brustspannen) verantwortlich ist, durch körpereigenes Östrogen zu ersetzen. Nun ist dieser Durchbruch gelungen.
Richtige Einnahme wichtig für Wirkung
Zu den hormonellen Verhütungsmitteln zählen übrigens neben der Pille auch die Minipille, die Drei-Monats-Spritze, Verhütungsstäbchen/Hormonimplantat, Hormonspirale, Vaginalring und Verhütungspflaster.
Alle Methoden sind effektiv, vorausgesetzt, sie werden richtig angewendet. "Mittlerweile weiß man, dass das Hormonimplantat, aber auch die Hormonspirale sogar sicherer ist als die Sterilisation der Frau", so Prof. Egarter. Frauen, die keine Hormone einnehmen möchten, wird zumeist die Kupferspirale oder das Verhütungskettchen empfohlen.
"Durch die Verhinderung ungeplanter Schwangerschaften könnten übrigens hohe Kosten im Gesundheitsbereich eingespart werden. Deshalb sollte überlegt werden, ob nicht ein Kostenersatz für Frauen bis zum 18. Lebensjahr – wie in anderen europäischen Ländern längst üblich – sinnvoll wäre", schlägt der Experte vor.
Vitaminmangel durch die Pille
Frauen, welche viele Jahre die Pille nehmen, leiden häufig an Stimmungsschwankungen, Antriebsmangel, Gereiztheit und depressiven Verstimmungen. "In manchen Fällen kann die Ursache dafür ein Mangel an B-Vitaminen sowie von Magnesium und Zink sein", berichtet Gynäkologin Univ.-Prof. Dr. Doris Gruber von der Uni-Frauenklinik am AKH Wien über das Ergebnis einer neuen österreichischen Studie. Die Daten wurden in Praxen niedergelassener Gynäkologen erhoben. Betroffene Patientinnen erhielten drei Monate lang gezielt Vitamine und Mineralstoffe verabreicht. Nach diesem Zeitraum hatte sich das psychische Wohlbefinden der Frauen stark verbessert.
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