„Falsche Schlange“

Aufregung um giftige Kreuzotter in einem Reitstall

Steiermark
29.07.2025 19:00

Helle Aufregung herrschte am Montag rund um eine angebliche Kreuzotter in einem Grazer Reitstall. Schlangenexperte Werner Stangl wurde alarmiert, das Areal gesperrt. Doch wie sich herausstellte, hatte die „Finderin“ sich offenbar nur wichtig machen wollen. Denn das Foto der Giftschlange war aus dem Internet.

„In meinem ganzen Leben bin ich noch nie so hartnäckig angelogen worden!“ – Reptilien-Fachmann Werner Stangl musste am Dienstag im Gespräch mit der „Krone“ erst einmal seinem Ärger Luft machen. „Wir sind alles Freiwillige und haben wirklich Besseres zu tun.“

Was war geschehen? Am Montag bekam Werner Stangl von einer Kollegin der Berg- und Naturwacht ein Foto zugesandt, das eine bronzefarbene Kreuzotter zeigte. Das Foto der Giftschlange geisterte durch eine WhatsApp-Gruppe und war angeblich auf einem Reiterhof von einer Pädagogin gemacht worden, die ihr Pferd dort untergestellt hat.

Das angebliche Foto aus dem Reitstall, das der Reptilienexperte bekam – ein Foto aus dem ...
Das angebliche Foto aus dem Reitstall, das der Reptilienexperte bekam – ein Foto aus dem Internet ...(Bild: Stangl/zVg)

Baby-Natter statt Kreuzotter
„Aufgrund der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit machte ich mich natürlich sofort auf den Weg“, schildert Stangl. Er wies den Reitstall-Besitzer an, den Fundort – eine mit Planen abgedeckte Holzpalette – abzusichern. Dort angekommen, entdeckte Stangl dann nur eine Baby-Schlingnatter, die er einfing. Sicherheitshalber kontaktierte er aber telefonisch die Reiterin, die unwirsch darauf beharrte, das Foto dort gemacht zu haben, und ihm Inkompetenz unterstellte.

„Ich hatte gleich so ein Gefühl, dass ich angelogen werde. Ich war aber für die Sicherheit verantwortlich. Und auch wenn Kreuzottern südlich der Mur-Mürz-Furche nicht vorkommen und auch nicht unterhalb von 700 Metern, musste ich auf Nummer sicher gehen.“ Er überlegte sogar, den Reitstall zu sperren. 

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In meinem ganzen Leben bin ich noch nie so hartnäckig angelogen worden.

Werner Stangl

Disponent fand „Google-Foto“
Doch in der Zwischenzeit machte sich glücklicherweise ein Disponent der Landeswarnzentrale, der das Kreuzotter-Bild ebenfalls bekommen hatte, die Mühe, es zu analysieren – und siehe da, er fand das vermeintliche „Originalfoto“ auf einer deutschen Homepage.

„Sie hat uns alle wirklich beinhart angelogen“, schüttelt Werner Stangl den Kopf. Der Reitstall-Besitzer bot ihm eine Aufwandsentschädigung an, weil ihm die Sache verständlicherweise unangenehm war. „Das habe ich natürlich nicht angenommen. Aber ich hoffe, dass die Leute in Zukunft ein bisschen mehr nachdenken ...“

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