Die „Krone“ vor Ort
Hilfe für die Ukraine: Wärme in der Kriegskälte
Es sind die zweiten Weihnachten in einem unerbittlichen Angriffskrieg. Vor 668 Tagen griff Russlands Machthaber Wladimir Putin die Ukraine an. Seither leistet die heimische Caritas humanitäre Hilfe für vier Millionen Opfer.
Der brüchige Boden vor der Essensausgabe ist mit einer dicken Eisschicht überzogen. Nebel legt sich über die Industriestadt Schytomyr. Dennoch warten Dutzende Menschen in der klirrenden Kälte auf ihre – an diesem Tag einzige – warme Mahlzeit: Erdäpfelpüree, Karotten und ein Schweinsbraten.
Im Bombenkeller
Plötzlich durchbricht Sirenengeheul die Plauderei. Wie ferngesteuert eilen die Menschen Richtung Schutzbunker. Verängstigt klammert sich ein Paar aneinander: Ein russischer Raketen- oder Drohnenangriff droht. Wir, sprich Caritas-Helfer sowie ein ORF- und „Krone“-Team, flüchten uns ebenso in den bombensicheren Keller. 33 Stufen unter der Erde und hinter zwei mächtigen Stahlpanzertüren zusammengekauert, hoffen wir angespannt auf Sicherheit. Nach 30 langen bangen Minuten dann endlich die Entwarnung – und Aufatmen!
Was wir miterleben mussten, gehört zur alltäglichen Kriegshölle in den Weiten der Ukraine. Seit Beginn im Februar 2022 wurden etwa 35.600 Luftalarme gezählt.
Es sind aber nicht nur die Zehntausenden gefallenen Soldaten, die vielen zivilen Opfer, die zerbombten Häuser, Schulen und Spitäler oder die mehr als 345 zerstörten Brücken, die den Millionen Binnenflüchtlingen innerhalb der Ukraine das Leben im zweiten Kriegswinter so erschweren.
Friedenshoffnung ist in den Weiten des Landes erfroren
Es ist der tägliche Kampf ums Überleben: um Wärme, sprich Heizmaterial, Medikamente, medizinische Betreuung, Energieaggregate und Nahrungsmittel. Zumal über diesem Kampf gegen Väterchen Frost und seine unbarmherzige Kälte die Ungewissheit des nächsten Raketenhagels wie ein Damoklesschwert schwebt.
„Meine Kameraden sind bereit, für ihr Land zu kämpfen und zu sterben. Kälte oder Hunger ertragen sie mit dem Wissen und Glauben, ihre Lieben, sprich ihre Familien und Kinder, zu verteidigen“, so Militärseelsorger Wladislaw (48), selbst neunfacher Vater. Doch ein möglicher Sieg gegen Russland hänge davon ab, ob die ukrainische Armee genügend Waffen und Munition geliefert bekommt, um diesen Abwehrkrieg zu überstehen.
„Unsere humanitäre Hilfe hat seit Kriegsbeginn vier Millionen Menschen erreicht. 500 Tonnen Hilfsgüter der Caritas Österreich wurden geliefert“, so Caritas-Direktor Klaus Schwertner, „wir lassen die Kriegsopfer nicht im Stich. Mit Brennholzlieferungen können wir Kriegsflüchtlinge vor dem Kältetod retten.“
Spendenkonto Caritas
IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560
BIC: GIBAATWWXXX
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