In den Berufen der deutschen Halbleiterindustrie können einer Studie zufolge immer mehr Stellen nicht besetzt werden. „Im Vergleich zum Vorjahr ist die Fachkräftelücke von etwa 62.000 auf über 82.000 um 30 Prozent gestiegen“, berichtet die „Rheinische Post“ aus einer unveröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Der Mangel zeige sich sowohl in akademischen als auch in Ausbildungsberufen.
Für jede zweite Stelle, die nicht besetzt werden könne, würden Mitarbeiter mit einer Berufsausbildung gesucht. Aktuell fehlten hier mehr als 40.000 qualifizierte Bewerber, 49 Prozent mehr als im Jahresdurchschnitt 2021/22.
Aber auch akademische Berufe seien betroffen. Für jede dritte offene Stelle werden Experten für komplexe Tätigkeiten gebraucht, die in der Regel einen Master- oder Diplomabschluss haben. Im Jahresdurchschnitt 2022/23 fehlen hier rund 30.000 Experten, im Vergleich zum Vorjahr sind es fast 7500 mehr.
Eine große und schnell wachsende Fachkräftelücke kann die erfolgreiche Ansiedlung neuer Chipfabriken und den Ausbau bestehender Standorte der Halbleiterindustrie gefährden.
Studienautorin Sabine Köhne-Finster
„Eine große und schnell wachsende Fachkräftelücke kann die erfolgreiche Ansiedlung neuer Chipfabriken und den Ausbau bestehender Standorte der Halbleiterindustrie gefährden“, zitiert die Zeitung Studienautorin Sabine Köhne-Finster. Der Bedarf könne auf absehbare Zeit kaum durch den Nachwuchs aus Ausbildung und Studium gedeckt werden.
Weitere Anstrengungen seien nötig, um den Zuwanderungs- und Einstellungsprozess zu vereinfachen. Der US-Chipriese Intel plant eine Fabrik in Magdeburg, der taiwanische Marktführer TSMC eine in Dresden. Die deutsche Regierung hatte den Konzernen Milliardenförderungen zugesagt.
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