Einen 200 Millionen Euro schweren Kredit soll die Hypo Vorarlberg der Signa gegeben haben. Nach der Signa-Pleite wird teils wild spekuliert, wie dieser abgesichert ist. Finanzexperte Gerald Zmuegg rechnet mit positivem Ausgang.
Die Zuständigen der Hypo Vorarlberg verweisen auf das Bankgeheimnis und hüllen sich vorwiegend in Schweigen. Nur einige wenig informative Sätze wie „für das Geschäftsjahr 2023 unser geplantes Ergebnis erreichen“ oder „die Finanzierung von Immobilien ist eines der Kerngeschäftsfelder der Hypo“ waren zu hören.
Dem Vernehmen nach soll der Kredit für Immobilien in Südtirol vergeben worden sein. Grundsätzlich - meinen Experten - seien solche Kredite über das Grundbuch abgesichert. Das würde bedeuten würde, dass Gebäude und Grund noch vorhanden wären. Zudem würden sich Benkos Immobilien meist in ganz attraktiven Lagen befinden.
Es ist die Frage, ob ich als Bank auf so einen großen Kunden setzen muss - zumal die Rendite nicht allzu hoch sein dürfte.
Gerald Zmuegg, Finanzexperte
Ob und wie die Vorarlberger Hypo wieder an ihr Geld kommt, ist aber noch völlig offen (siehe Seiten 6/7). Gerald Zmuegg, Gründer der Beratungsplattform Finanzombudsmann, ist durchaus optimistisch. „Ich gehe davon aus, dass die Banken zu 100 Prozent befriedigt werden. Sollte dies nicht der Fall sein, wird es für die Hypo Vorarlberg nicht existenzbedrohend sein.“
Geschäft dürfte nicht sehr rentabel sein
Verwundert ist der Finanzexperte, der sich die Signa-Konstrukte genauer angesehen hat, dass der Kredit überhaupt vergeben wurde. „Die Grenze ist in der Regel bei 50 Millionen Euro. Und auch die Rendite dürfte mit etwa 0,40 Prozent nicht allzu hoch sein. Es ist die Frage, ob ich als Bank auf einen so großen Kunden setzen muss.“ Ob die FMA-Standards eingehalten wurden sei fraglich. Die Erfahrung hätte gezeigt, dass die Rückzahlungen „ recht sportlich“ angesetzt worden seien.
Lauptmann Wallner - das Land hält 76,87 Prozent der Stammaktien - zeigt sich nicht gesprächig. Die Sozialdemokraten sehr wohl. „Spekulative Investments sollten bei einer Bank, die mehrheitlich im Eigentum des Landes steht, nicht zur Geschäftspolitik gehören“, polterte Nationalrat Reinhold Einwallner. Klubobfrau Manuela Auer reichte schon am Mittwoch eine Landtagsanfrage ein, die offene Fragen klären soll.
„Ökonomische Analphabeten“
Für Missfallen sorgte dies bei ÖVP-Finanzsprecher Patrick Wiedl: Auer und Einwallner hätten sich als „ökonomische Analphabeten“ geoutet. „DIe Kernaufgabe der Hypo Vorarlberg ist die Finanzierung von Immobilien. Insofern verstehe ich die Aufregung von Seiten der SPÖ nicht, dass Projekte der Signa Holding durch die Landesbank mitfinanziert worden sind. Würde sie das nicht tun, dann würde eine Landesbank wie die Hypo Vorarlberg volkswirtschaftlich keinen Sinn machen.“
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