Beim Frauenhaus Pinzgau melden sich nicht nur Opfer von Partnergewalt. Süchte und Geldprobleme bringen junge Erwachsene dazu, ihre Mütter im gemeinsamen Wohnhaus zu attackieren.
Wenn man vom eigenen Kind geschlagen wird, ist die Hemmschwelle für eine Anzeige riesig“, sagt Rosina Kirchner. Sie erlebt als Mitarbeiterin im Frauenhaus Pinzgau immer öfter Fälle von jungen Erwachsenen, die ihren Müttern Gewalt antun. Für Entsetzen sorgte diese Woche ein Pinzgauer, der in Lofer seine Mutter umgebracht hat.
Manche wollen die alte Mutter aus dem Haus haben
Woher kommt diese Gewalt gegen die eigene Mutter? Laut Rosina Kirchner ist ein Grund, dass diese Täter alkohol- , drogen- oder glücksspielsüchtig sind und Geld brauchen. Oder man will die alte Mutter aus dem Haus haben. Gewalt zwischen den Generationen im selben Haus ist nicht neu. Jedoch trauen sich heute mehr Frauen, Hilfe zu holen.
Noch immer ist es ein Tabu, sich zu melden
Zunehmend gehen erwachsene Kinder mit psychischer Gewalt gegen ihre Eltern vor. Zum Beispiel wegen Existenzängsten, vermutet die Pinzgauerin. Sie sagt: „Frauen, die sich melden, sind mutig ohne Ende.“ Gesellschaftlich sei noch unglaublich viel zu tun, um Gewalt zu bekämpfen.
„Bei uns geben sich die Frauen die Türklinke in die Hand“, beschreibt Kirchner die Situation im Pinzgau. Die Schutzeinrichtung in Saalfelden mit fünf enorm abgesicherten Wohnungen ist ausgelastet.
Frauen können sich bei jeder Form von Gewalt an die vier Mitarbeiterinnen wenden. Bei extrem kontrollierenden Männern haben diese spezielle Möglichkeiten. Im Frauenhaus ist man froh über die enge Zusammenarbeit mit der Polizei, Beratungsstellen und Gemeinden. Sie helfen Betroffenen dann auch bei der Suche nach einer Wohnung .
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