Nächtlicher Durchbruch

Geiseln gegen Gefangene: Israel-Hamas-Deal fixiert

Ausland
22.11.2023 06:47

Nach eineinhalb Monaten Krieg gibt es einen ersten Lichtblick im Nahen Osten: In der Nacht auf Mittwoch haben Israel und die Hamas einen Pakt fixiert, der die Freilassung von 50 israelischen Geiseln vorsieht. Im Gegenzug sollen palästinensische Gefangene freigelassen und eine viertägige Feuerpause eingehalten werden.

Das teilte das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu in der Nacht mit. Wann die Kampfpause beginne, werde innerhalb der nächsten 24 Stunden bekannt gegeben, hieß es aus Katar Mittwochfrüh. Die Regierung des Golfstaates hatte zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas vermittelt und bereits am Sonntag erklärt, dass nur noch „geringfügige“ Hindernisse für ein Abkommen zu überwinden seien. Zudem war Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi daran beteiligt. Überwacht werden soll der Deal jetzt vom Roten Kreuz.

Frauen und Kinder kommen frei
Israelische und palästinensische Quellen berichteten, dass 50 in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freikommen sollen. Im Austausch lassen Israels Behörden 150 palästinensische Gefangene frei. Laut der Hamas soll es sich auf beiden Seiten um Frauen und Kinder handeln. Ein hochrangiger Beamter des Weißen Hauses sagte, dass auch drei US-Staatsbürger freigelassen werden würden, unter ihnen ein dreijähriges Kind.

In Israel wird mit Bildinstallationen an die Geiseln erinnert.
In Israel wird mit Bildinstallationen an die Geiseln erinnert.(Bild: AFP/AHMAD GHARABLI)
Angehörige von Geiseln
Angehörige von Geiseln(Bild: APA/AFP/AHMAD GHARABLI)

Es sei eine „schwierige, aber die richtige Entscheidung“, hatte Netanyahu am Dienstagabend gesagt. Die Regierung betonte, dass das Abkommen nicht das Ende des Krieges bedeute. Alle Entführten müssten zurückgebracht werden, man müsse sicherstellen, „dass es keine weitere Bedrohung für den Staat Israel aus dem Gazastreifen gibt“.

Auch die Hamas bestätigte das Abkommen und verwies darauf, dass es dazu diene, die „Hartnäckigkeit gegenüber der Aggression“ bei der Bevölkerung zu stärken.

Biden: „Unermüdliche Diplomatie“
In der beschlossenen viertägigen Feuerpause könne zusätzliche humanitäre Hilfe geleistet werden, „um das Leid unschuldiger palästinensischer Familien im Gazastreifen zu lindern“, sagte US-Präsident Joe Biden. Das Abkommen sei „ein Beweis für die unermüdliche Diplomatie“.

Am 7. Oktober waren Hunderte Kämpfer der Hamas und anderer Terrororganisationen nach Israel eingedrungen und hatten dort überwiegend an Zivilpersonen Gräueltaten verübt. Rund 1200 Menschen wurden nach israelischen Angaben getötet, 240 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion darauf begann Israels Armee, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus anzugreifen. Laut der Hamas wurden seither mehr als 1400 Menschen im Krieg getötet.

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