Hoffnung schwindet

Neues Beben der Stärke 4,9 in Afghanistan

Ausland
09.10.2023 10:53

Am Montag hat ein weiteres Erdbeben der Stärke 4,9 den Nordwesten von Afghanistan erschüttert. Laut Angaben der US-Bebenwarte USGS lag das Epizentrum 33 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Herat. Damit schwindet die Hoffnung noch Überlebende zu finden und zu bergen.

Die Grenzprovinz nahe dem Iran war Samstagfrüh von mehreren Erdstößen verwüstet worden, die beiden schwersten hatten laut der US-Erdbebenwarte eine Stärke von 6,3. Nach der verheerenden Erdbebenserie schwindet die Hoffnung auf Rettung von Überlebenden damit weiter. Helfer und Ärzte, die am Wochenende in die Katastrophengebiete geeilt waren, berichteten von einem großen Ausmaß an Zerstörung.

Häuser dem Erdboden gleichgemacht
In zahlreichen Dörfern nordwestlich von Herat seien Häuser dem Erdboden gleichgemacht worden, sagten Augenzeugen am Sonntag. Das Ministerium für Katastrophenhilfe bezifferte die Zahl der Toten am Sonntag auf mehr als 2400, weitere 2000 Menschen seien verletzt worden. Die Zahlen konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. Es wäre eines der schwersten Erdbeben seit Jahrzehnten in Afghanistan.

Das UNO-Nothilfebüro OCHA geht davon aus, dass die Zahl der Opfer steige, wenn abgelegene Regionen erreicht werden. Mehr als 11.000 Menschen seien von dem Erdbeben betroffen. Die Vereinten Nationen gaben am Sonntag fünf Millionen US-Dollar (4,7 Mio. Euro) Soforthilfe frei und kündigten nach der Abschätzung des Bedarfs einen baldigen Spendenaufruf an.

Erde bebte über ein Dutzend Mal
Samstagfrüh hatten mehrere Erdbeben Bewohner der afghanischen Grenzprovinz nahe dem Iran aufgeschreckt. Innerhalb von nur wenigen Stunden bebte die Erde neun Mal, mehr als ein Dutzend Dörfer wurden weitgehend zerstört. Am stärksten betroffen war der Bezirk Sindadschan nordwestlich von Herat.

Die Europäische Union (EU) versicherte der betroffenen Bevölkerung ihre volle Solidarität, wie EU-Chefdiplomat Josep Borrell am Sonntagabend beim Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) schrieb. „EU-Teams haben das Katastrophengebiet bereits erreicht, um zu helfen“, teilte er mit, ohne Details zu nennen.

Auch im Iran wackelten die Wände
Selbst 300 Kilometer entfernt im Nachbarland Iran wackelten am Samstag Wände und Deckenleuchten, wie Bewohner der Millionenmetropole Maschhad erzählten. Auch dort setzten die Behörden Rettungsdienste in Alarmbereitschaft und schickten Teams an die Grenze, um mögliche Schäden zu untersuchen.

Erinnerung an Katastrophe im Vorjahr
Die Beben wecken Erinnerungen an die Katastrophe im Sommer vergangenen Jahres, als im Osten des Landes bei einem Erdbeben der Stärke 5,9 mehr als 1000 Menschen in den Tod gerissen wurden. Nach Jahrzehnten voller Konflikte sind viele Dörfer mit einfacher Bauweise schlecht gegen Erdbeben gerüstet.

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