Bahn-Unterflurtrasse

„Wir lassen uns das Seeufer nicht kaputtmachen!“

Vorarlberg
06.10.2023 11:37

Sowohl Lochaus Bürgermeister als auch die Industriellenvereinigung erkennen im Ausbau der Bahninfrastruktur Richtung Deutschland eine Jahrhundert-Chance, wollen aber alles dafür tun, damit die Trasse unterirdisch verlegt wird. 

Zumindest, was die Ausgangssitution angeht, sind sich alle einig: Die Bahninfrastruktur in Richtung Deutschland muss dringend ausgebaut werden. Der eingleisige Status Quo wird weder ausreichen, um den Personenverkehr der Zukunft zu bewältigen, noch ist ein Ausbau des Güterverkehrs unter diesen Umständen denkbar. Gestritten wird aber schon seit Jahren über die Art und Weise des Ausbaus: Die Frage lautet: ober- oder unterirdisch?

Ganz klar beantwortet wird diese Frage von Lochaus Bürgermeister Frank Matt (Grüne) und der Industriellenvereinigung Vorarlberg: Sie sprechen sich laut und deutlich für eine unterirdische Bahntrasse aus und kündigen an, sich gegen eine oberirdische Variante mit Händen und Füßen wehren zu wollen.

So sieht Lochau derzeit aus, Bahn und Straße zerschneiden das Seeufer.
So könnte Lochau aussehen - mit einem unterirdischen Ausbau der Bahntrasse.

Auch für Anrainer wäre unterirdische Trasse verträglicher
IV-Vize Hubert Rhomberg argumentiert: „Ein für den Wirtschafts- und Lebensraum nachhaltiges Ergebnis kann nur eine unterirdische Lösung sein. Schienen, die oberirdisch durch den dichtbesiedelten Lebensraum zwischen Wolfurt und Lochau verlaufen und der Bevölkerung den Seezugang erschweren, können nicht die beste Lösung für das Rheintal sein. Auch der Ausbau einer oberirdischen Lösung wird durch die enge Verbauung an einigen Stellen eine vermutlich unüberwindbare Hürde. Eine unterirdische Lösung ist also sowohl für die Anrainer - auch mit Rücksicht auf die Lärmbelästigung - als auch für die Wirtschaft die einzig vernünftige Möglichkeit für einen Ausbau.“

Die Notwendigkeit eines Ausbaus sieht auch Frank Matt: „Wir brauchen höhere Schienenkapazitäten für Personen und Waren im unteren Rheintal, auch auf der Strecke Bregenz - Lindau. Der zweigleisige Ausbau der Bahn steht an, ein Jahrhundertprojekt." Aber auch er will diesen Ausbau nur in der unterirdischen Variante. „Die Verlagerung des Güter- und Personentransportes auf die umweltfreundlichere Schiene ist ein gewaltiger Beitrag für den Klimaschutz. Der Ausbau der Schiene ist die Zukunft und daher ein Gebot der Stunde. Dieses Ziel müssen wir alle gemeinsam verfolgen. Um für Mensch und Tier die ökologisch wertvolle Umwelt zu schützen, eine deutlich erhöhte Lärmbelastung zu vermeiden und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner der Bodenseeregion nicht zu gefährden, darf der Ausbau keinesfalls oberirdisch erfolgen.“

Hubert Rhomberg denkt gern visionär, auch was den Bahnausbau angeht. (Bild: Mathis Fotografie)
Hubert Rhomberg denkt gern visionär, auch was den Bahnausbau angeht.

„Oberirdische Gleise sorgen für Lärm und Gefahr“
Matt erklärt weiter: „Eine solche Variante zerstört unseren Lebensraum. Güterzüge und Personenverkehr trennen unseren Ort mitsamt seinen Menschen vom Bodensee ab. Oberirdische Gleise sorgen für eine extrem hohe Lärmbelästigung bei Tag und bei Nacht, bringen mehr Gefahr und würden den Erholungsraum am Bodenseeufer zerstören. Das ist aus Sicht unserer Gemeinde klar abzulehnen. Dagegen wird die Lochauer Bevölkerung heftigsten Widerstand leisten! Niemand hier würde akzeptieren, dass Lochau mit hohen Lärmschutzwänden oder Rampen vom Ufer abgetrennt würde - ob ganz oder teilweise."

Frank Matt will den Ausbau der Bahn, aber nur unterirdisch. (Bild: APA/DANIEL FURXER)
Frank Matt will den Ausbau der Bahn, aber nur unterirdisch.

Lochaus Bürgermeister macht klar, dass er eine unterirdische Pfändertunnellösung von Bregenz zur deutschen Grenze aktuell als Bestvariante betrachtet. „Auch eine Unterflurtrasse, die den Kaiserstrand, die Umgebung des Lochauer Hafens und den Seezugang am Bahnhof ohne Rampe komplett und nicht sichtbar unterführt, wäre für uns eine denkbare Option. Alles ist möglich und technisch machbar! Wir müssen nur gemeinsam wollen.“ Aus diesem Grund wird Matt einen entsprechenden Antrag in die Gemeindevertretersitzung einbringen.

Zukunftsbild, um Möglichkeiten aufzuzeigen
Die IV hat unterdessen ein Zukunftsbild erarbeiten lassen, in dem sie visualisiert, wie Lochau mit einer Unterflurlösung aussehen könnte. Hubert Rhomberg dazu: „Wir haben versucht, alle Bedenken zu berücksichtigen und den Gewinn von Lebensraum und Lebensqualität ebenso wie die Vorteile für den Wirtschaftsstandort hervorzuheben. Wir wollen zeigen, was alles möglich ist, wenn Interessen von Wirtschaft, Lokalpolitik und Anrainern gleichberechtigt berücksichtigt werden. Auf dem Bild kann man den erheblichen Unterschied, den eine unterirdisch verlaufene Bahntrasse für das Seeufer und die Bevölkerung bringen würde, ganz deutlich erkennen.“

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