Wie schafft man es, jährlich über 120 Auftritte vor tausenden, mitsingenden Fans in ganz Österreich, (ja sogar über die Landesgrenzen hinaus) zu spielen und dabei noch immer „die Hawara von Nebenan“ zu bleiben? Die „Krone“ durfte die Lauser hinter den Kulissen begleiten und staunen!
Der Tag beginnt um 4:30 Uhr, und endet frühestens mitternachts bei einem Betthupferl an der Hotelbar. Der ganz normale Wahnsinn bei Andreas Hinker, dem Frontmann der beliebten Volksmusik-Band Lauser und seinen fünf Kollegen. Sieben, wenn auch die Tontechniker mitgezählt werden - und das werden sie zu Recht. Denn Management, Tourplanung, Technik: hier wird alles selbst gemacht.
From Dubai to … Prater!
Während der Tourbus morgens gemeinsam ausgeräumt, und alle Instrumente aufgebaut werden, steht Andreas‘ Bruder Markus selbst schon mitten im Kabel-Chaos und bereitet alles für die große Show vor. „Wir planen immer, im Sinne der Gruppe, anders wäre dieser Terminkalender gar nicht umsetzbar. Auch mal ,Nein‘ sagen zu können, mussten wir erst lernen“, erzählt uns der Sänger, „oder doppelt so schnell schlafen, das probier‘ ich auch oft“.
Die Band tritt übers Jahr verteilt nämlich unfassbare 120-mal auf! Dabei ging es für die gebürtigen Steirer sogar schon in die USA und nach Dubai. Wolkenkratzer, Sandstrand und mittendrin Ziehharmonikas, Trompeten und der böhmische Traum - auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten will man sich das nicht entgehen lassen!
Keine Nervosität - aber viel Vorfreude
„Man behält trotzdem einen gewissen Respekt vor der Bühne. Schon am Tag vor einem Auftritt ist man angespannt. Immerhin kommen hier tausende Menschen, aus ganz Österreich und noch weiter und kaufen Tickets nur um uns zu sehen. Wirklich nervös ist man nicht, aber vor allem in den ersten Minuten angespannt. Wenn aber alles klappt, und das Publikum in Stimmung kommt, ist das verflogen und wir sind wieder voll drinnen“, so der 46-jährige Frontmann. „Und wir sind auch alles Rampensäue, das muss auch sein“, lachen die Kollegen im Hintergrund.
Und tatsächlich: Nur wenige Minuten, bevor die Stimmungsmacher das Rampenlicht betreten, sitzen sie noch gemütlich in der Garderobe beisammen. Besprochen werden muss nun nichts mehr - rituell gibt’s zum „warm werden und einstimmen“ noch einen schnellen Jägermeister. Dieser wurde heute glücklicherweise von aufmerksamen Fans mitgebracht. Einen Kurzen vor und einen nach dem Auftritt, das gehört bei dem bodenständigen Trupp einfach dazu.
Familienvater & Rampensau
Entspannung uns Stressausgleich suchen viele bei ihren Familien. „Privat geh‘ ich dann eben nicht mehr auf ein Festl“, sagt Mario Held. „Na ja, ich schon - ich bin auch etwas jünger“, unterbricht Kollege Mario Stranger ihn schmunzelnd. „Aber da ist jeder anders. Ich geh’ montags Morgen schon ins Kaffeehaus zum Beispiel - ich brauch’ das“, verrät Markus Hinker.
Auch ihre Familien sind es schon gewohnt, die Papas auf Bühnen im ganzen Land zu sehen. Immerhin gibt’s die Lauser auch schon länger als den Nachwuchs - sie kennen es schlichtweg nicht anders. „Meine Frau hat immer gesagt, sie will nie einen Musiker haben. Dazu muss man wissen: Mein Schwiegervater war ebenfalls Musiker und ständig unterwegs. Jetzt steht sie aber zu 100 % hinter mir und meinem Beruf, ohne diesen Rückhalt würde es ehrlich gesagt nicht funktionieren“, so der Leadsänger.
Zum Glück kein Ende in Sicht!
Trotz akribischer Planung und gutem Willen ist es auch den Lausern schon mal passiert, dass sie um 22:00 Uhr im Burgenland aufgetreten sind, obwohl sie um 18:00 Uhr noch bei einer privaten Feier in Wien ihre Musik zum Besten gaben. Solche Tage zehren sehr an einem, das geben auch die sechs Freunde zu. Wie tief man für ein solches Privat-Konzert in die Tasche greifen muss, verrät uns Andreas aber nicht. „Eine gute Jausn muss drinnen sein“, witzelt er lediglich.
Abgehoben wirken die Musiker ob all der Fans und Shows dennoch nicht: „Wie Rockstars fühlen wir uns nicht, wenn wir beim Chinesen mal erkannt werden, dann nur, weil uns Ponys Frisur verrät“. Markus „Pony“ Ponhold lächelt nur und schwärmt vom asiatischen Restaurant, in dem die Band gerne gemeinsam isst.
Ganze sechsmal spielen die Lauser heuer auf der Kaiser Wiesn - und damit öfter als alle anderen Künstler. So ist es auch wenig verwunderlich, dass gerade sie den „Kaiser Wiesn Marsch“ komponiert haben. Eine Hymne zum Fest, die sogar den „Kaiser“ Johann Pittermann selbst zum Mitmachen bewegte!
Was hinterm berühmten Markenzeichen, dem Kilt, steckt, wissen die allermeisten Fans. Was aber „darunter“ ist, die allerwenigstens. Traditionell trägt man unterm Schottenrock nämlich keine Unterwäsche. Weder die Band selbst noch die „Krone“ verrät die Antwort, wie es bei den Lausern gehandhabt wird. „In der ersten Reihe findet man’s vielleicht eh raus“, lachen sie spitzbübisch.
Vom Auftritt beim Frühschoppen und einigen Selfies und Autogramme für die zahlreich erschienen Fans geht’s für Frontmann Andreas direkt weiter zum Radio-Interview. „Es bleibt höchstens noch Zeit, im Hotel einzuchecken und kurz unter die Dusche zu hüpfen“, in wenigen Stunden erwartet sie nämlich schon ein ausverkauftes Zelt mit 3.000 Menschen. Bei den Lausern Alltag!
Dieses Foto erreichte uns spät abends: Die Lauser sagen Gute Nacht!
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