Monatelange Sperre
„Surreale Szenen“: Schock nach Autobahneinsturz
Der plötzliche Erdrutsch, der am Samstag einen Abschnitt der Europastraße E6 in Schweden zerstört hat, hat eine wichtige Verkehrsverbindung in der Region für längere Zeit unpassierbar gemacht. Der Wiederaufbau dürfte mehrere Monate dauern, schätzten Behördenvertreter am Sonntag. Augenzeugen berichteten von „surrealen Szenen“.
Die Polizei sperrte das Gebiet weiträumig ab und warnte Schaulustige davor, sich der Gegend zu nähern. In der Nähe der westschwedischen Kleinstadt Stenungsund waren Teile der Schnellstraße aus noch ungeklärter Ursache eingestürzt.
Autos stürzten über Abbruchkante
Betroffen war eine Fläche in der Größe von etwa 700 mal 200 Metern. Aufnahmen zeigten einen langen Riss durch die Gegend in der Nähe einer Tankstelle, bei einem Schnellrestaurant brach das Dach ein. Mehrere Autos stürzten über die entstandene Abbruchkante, drei Menschen wurden leicht verletzt. Wohngebiete waren bisherigen Erkenntnissen zufolge nicht betroffen.
Experten machten sich am Wochenende daran, die Ursache des Vorfalls herauszufinden. Er könnte mit tagelangem Regen und dem anfälligen Lehmboden in der Region zusammenhängen. Frühere Erdrutsche in Schweden hatten häufig mit kräftigem Niederschlag und der Bodenbeschaffenheit zu tun.
Nach einer Weile hatte ich nur das Gefühl, dass das Auto fliegen würde. Kurz darauf ist der Wagen hinabgerauscht. Das Erdloch hat man überhaupt nicht sehen können. Es kam einfach aus dem Nichts.
Restaurantbesitzer Marko Mijatovic
Polizei leitete Ermittlungen ein
Die Polizei leitete zudem Ermittlungen zu den Arbeiten auf einer Baustelle in dem Gebiet ein. Dort seien Sprengungen vorgenommen worden. Ob es eine Verbindung zu dem Erdrutsch gebe, sei noch unklar.
„Unwirkliche Szenen“
Betroffene Auto- und Lkw-Fahrer berichteten von unwirklichen Szenen. Nach Feierabend in seinem Lokal sei er auf dem Heimweg auf den Autobahnzubringer abgebogen, sagte der Restaurantbesitzer Marko Mijatovic dem schwedischen Rundfunksender SVT. „Nach einer Weile hatte ich nur das Gefühl, dass das Auto fliegen würde.“ Kurz darauf sei der Wagen hinabgerauscht. Das Erdloch habe man überhaupt nicht sehen können. „Es kam einfach aus dem Nichts“, sagte er.
„Lkw bis zur Hälfte in Erde eingesackt“
Der Lastwagenfahrer Piotr Dietula hatte wie mehrere Kollegen über Nacht in seinem Fahrzeug an der Tankstelle übernachtet. Er berichtete davon, dass sein Lkw bis zur Hälfte in der Erde eingesackt sei. Er habe nur durch die Fenster ins Freie gelangen können. Erst sei er nur verwirrt gewesen, habe dann aber realisiert, was passiert sei - dann sei er verwundert gewesen, dass er noch lebe.
Die E6 führt in Skandinavien über Tausende Kilometer vom hohen Norden der Region über weite Teile Norwegens bis zur südschwedischen Hafenstadt Trelleborg. Von dort aus setzen auch Ostsee-Fähren nach Rostock und Travemünde in Deutschland über. Stenungsund liegt knapp 40 Kilometer nördlich der Großstadt Göteborg im Westen von Schweden. Der Verkehr in dem betroffenen Gebiet wird nun über Nebenstraßen umgeleitet.
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