Vernarbungen am Herz, sogenannte „Fibrosen“, können nach einem kardialen Ereignis zum Problem werden. Forscher der MedUni Graz fanden nun einen vielversprechenden Weg, die Heilung des Lebensorgans zu unterstützen.
Nach einem Herzinfarkt werden Betroffene vor eine Reihe von Problemen gestellt. Eine häufige, doch oft eher unbekannte Komplikation stellt die sogenannte Fibrose dar. Dabei kommt es während des Heilungsprozesses zu einer verstärkten Einlagerung von Bindegewebe und somit einer überschießenden Vernarbung des geschädigten Herzmuskels.
Die Gründe: Beginnt das Herzgewebe aufgrund der nicht mehr ausreichenden Durchblutung abzusterben, so führt dies im Körper zu Entzündungsprozessen. Die bereits abgestorbenen Gewebezellen werden vom Immunsystem „entsorgt“, Bindegewebszellen wandern ein und bilden an diesen Stellen Narbengewebe.
Versteifung des Herzmuskels droht
„Kommt es in diesem Zusammenhang zu einer überschießenden Bildung davon, eben Fibrose, bedingt das die fortschreitende Versteifung des Herzmuskels und den Verlust von funktionierendem Muskelgewebe. Dadurch droht Herzinsuffizienz. Diese Herzschwäche ist wiederum eine Erkrankung mit hohem Leidensdruck und schlechten Aussichten“, beschreibt Kardiologe Assoz.-Prof. PD DDr. Peter Rainer, Klinische Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinik für Innere Medizin, Medizinische Universität Graz (Stmk.).
Bestimmte Proteine begünstigen Vernarbung
Doch es gibt Hoffnung für dieses Problem. Forscher der MedUni Graz haben nun nämlich gemeinsam mit internationalen Kollegen einen Weg gefunden, der die übermäßige Bildung von Bindegewebe nach einem Herzinfarkt unterbinden kann und somit zum Heilungsprozess beiträgt. Sie konnten zeigen, dass Immunzellen, die akut nach einem Herzinfarkt in das Herzgewebe einwandern, ein bestimmtes Protein ausschütten.
Künftig Therapien möglich
„Dieses aktiviert Bindegewebszellen und trägt somit unmittelbar zur Vernarbung bei“, erklärt Prof. Peter Rainer. In weiterer Folge entdeckten die Wissenschafter einen Rezeptor an diesen Zellen, der mit hoher Wahrscheinlichkeit für die beobachteten Effekte verantwortlich zeichnet. Er stellt gleichsam das Bindeglied zwischen Entzündungs- und Bindegewebszellen her, das die Wundheilung und Vernarbung reguliert. Dieser zeigte sich bei Herzkranken erhöht.
Hier könnte die Therapie einsetzen, um Fibrose künftig zu verhindern. „Das könnte die Heilung nach einem Infarkt somit verbessern und überschießende Vernarbung hintanhalten“, wagt Prof. Rainer einen Blick in die Zukunft.
Nach Infarkt gesünder leben!
Bis dahin sollten Herzpatienten alles Notwendige tun, um einen weiteren Infarkt zu vermeiden. Das beginnt damit, die verordneten Medikamente einzunehmen. Außerdem muss der Lebensstil angepasst werden: Rauchen aufhören, erhöhte Blutwerte senken, in Bewegung bleiben, Ernährung auf gesund umstellen, nur wenig Alkohol trinken und Stress abzubauen sind erste Schritte.
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