Österreich vorne dabei

Mikroorganismen sichern Zukunft der Landwirtschaft

Oberösterreich
11.09.2023 11:31

Ein Umdenken hat eingesetzt: Natürliche Pflanzenschutz- und Düngemittel statt künstlicher Stoffe in der Landwirtschaft - das setzen immer mehr Landwirte um. Unternehmen aus Österreich haben sich in diesem Wachstumsmarkt für biologisch-nachhaltige - und vor allem auch leistbare - Alternativen als eine der treibenden Kräfte über die Landesgrenzen hinweg etabliert. Doch um diese Entwicklung weiter vorantreiben zu können, braucht es Geld. So sucht etwa Global Green aus Mondsee nach Investoren, „um unsere Landwirtschaft eher früher als später nachhaltig verändern zu können“, sagt Gründer Daniel Kallinger im Gespräch mit krone.at.

Das Herausforderung unserer Zeit: Aus Mangel an Alternativen wird in der Landwirtschaft primär auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel zurückgegriffen. Das stresst die Böden, was den Bedarf von Düngemitteln weiter erhöht. Die Lösung liefern aufstrebende Unternehmen wie Nourivit Technologies aus Niederösterreich oder Global Green aus Oberösterreich, die mit ihren Produktentwicklungen einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen. Das wird umso relevanter, als auch die hohen Energiepreise und die Preisexplosion bei Dünger angesichts des Ukraine-Kriegs die heimischen Landwirte vor anhaltend große Probleme stellt. 

Stark abhängig von chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln stehen die Landwirte angesichts steigender Preise unter enormen Druck und zugleich sind unsere Äcker aufgrund des Einsatzes umweltschädlicher Produkte zunehmend von irreparablen Schäden bedroht. Einen biologisch-nachhaltigen und vor allem auch leistbaren Ausweg aus dieser Misere liefern Biostimulanzien. Der Einsatz kann für die Bauern einen wichtigen Schritt darstellen, um von der Agrarindustrie unabhängig wirtschaften zu können.

Wobei die Art und Weise, wie diese Mikroorganismen wirken, es notwendig macht, dass wir unser Verständnis von Landwirtschaft überdenken. Weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel, wirken die Mikroorganismen dennoch fruchtbarkeitsfördernd und pflanzenstärkend, indem sie ökologische Kreisläufe schließen und stabilisieren.

Toxikologischen Kreislauf durchbrechen
So sind etwa die von heimischen Start-Ups entwickelten Pflanzen- und Bodenhilfsstoffe toxikologisch unbedenkliche Lösungen, um die teuren und teils schwer verfügbaren chemisch-synthetischen Produkte einzusparen bzw. langfristig möglichst zur Gänze zu ersetzen. Die Sprühlösungen von Global Green bringen Angaben des Unternehmens zufolge wieder Leben in das Erdreich und sorgen für eine verbesserte Wasseraufnahme sowie zu höheren Erträgen. Zusätzlich dazu können chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingespart und somit auch der CO₂-Ausstoß verringert werden, heißt es.

Der Erfolg gibt den Firmen jedenfalls recht. Sowohl Nourivit Technologies als auch Global Green verkaufen ihre Produktentwicklungen heute sowohl im In- als auch im Ausland. So ist Global Green mittlerweile in rund 140 Hornbach-Filialen in fünf Ländern gelistet, wie Firmengründer Daniel Kallinger krone.at nicht ohne Stolz wissen lässt. Sein noch junges Unternehmen produziert bereits an Standorten in Österreich, in der Schweiz und in Spanien und kann dabei auf ein internationales Experten-Team in Management, Forschung und Entwicklung bauen.

Unternehmen sucht Investoren für nächste Wachstumsphase
Jetzt stehe das oberösterreichische Unternehmen vor der nächsten Wachstumsphase und suche dafür Unterstützer, so Daniel Kallinger. Auf der Crowdinvestment-Plattform Green Rockets, auf der auch die Niederösterreicher bereits erfolgreich Investoren finden konnten, kann ab 250 Euro und mit einer Verzinsung von bis zu 8,5 Prozent in Global Green investiert werden. Abhängig vom Erfolg profitieren Anlegerinnen und Anleger neben der Unterstützung eines nachhaltigen Projekts darüber hinaus von einem jährlichen umsatzabhängigen Bonuszins.

Einen Teil des durch die am Dienstag startende Finanzierungsrunde lukrierten Geldes will Daniel Kallinger eigenen Worten zufolge unter anderem „in die Personalkosten, die Anschaffung einer automatisierten Abfüllstation, sieben Edelstahltanks, 16 Schwerlastregale und einer speziellen Agrar-Drohne zur Ausbringung der Bio-Stimulanzien sowie Marketingmaßnahmen“ stecken. Kallinger über seine ambitionierten Ziele: „Wir werden im nächsten Jahr über 1 Million Euro in die automatisierte Produktion, weitere Mitarbeiter, Marketing und Ausbringungsmethoden wie Drohnen investieren“.

Sprühdrohnen werden in Zukunft immer öfters in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen:

Wichtige Forschungsarbeit im In- und Ausland
Wesentlich für den wachsenden Erfolg ist für den CEO von Global Green weiterhin die Forschungsarbeit, wie er betont. „Aktuell arbeiten wir mit der Uni Innsbruck an unseren Stickstofffixierenden Bakterien. Die Laborversuche sind schon sehr vielversprechend und wir werden 2024 diese Bakterienkulturen in der Landwirtschaft zum Einsatz bringen“, kündigt der Unternehmer an. Weiters werde man auch mit der Landwirtschaftsschule Wieselburg, dem Josephinum & der Innovation Farm wieder Feldversuche durchführen.

Fest steht: Heimische Unternehmen wie Nourivit Technologies und Global Green positionieren sich mit ihren in nationalen und internationalen Studien erforschten Alternativen zu den chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern als Speerspitze im Kampf um die Zukunft unserer Landwirtschaft. Mit Blick auf unser Klima und unsere Zukunft ist die Pionierarbeit rund um Mikororganismen jedenfalls ein wichtiger Faktor, um eine nachhaltige Reduktion der chemischen Betriebsmittel zu erzielen.

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