Premiere in Braunau

„Der Film ist jetzt schon ein Weltthema“

Oberösterreich
30.08.2023 16:00

Endlich sahen auch die Braunauer selbst den Film „Wer hat Angst vor Braunau?“. Direkt vor dem Geburtshaus Adolf Hitlers hatte man die Leinwand aufgestellt - es gab keine Zwischenfälle. Im Gegenteil: Tosender Applaus am Schluss, weil den Bürgern aus dem Herzen gesprochen wurde.

„Die Stadtgemeinde war mutig, uns den Platz vor dem Hitler-Haus für die Vorpremiere des Films zur Verfügung zu stellen“, spricht Günter Schwaiger der Stadt Braunau ein Kompliment aus.

Am Dienstagabend flimmerte seine Dokumentation „Wer hat Angst vor Braunau?“ erstmals in der Bezirkshauptstadt, in der sie gedreht worden war, über die Leinwand. Rund 160 Interessierte sahen sich die Dokumentation an, die schon im Vorfeld für großes Medieninteresse sorgte.

Gegen das Klischee
Wie mehrfach berichtet, stößt der Plan des Innenministeriums, in dem vorbelasteten Gebäude die Polizei, und nicht eine karitative Einrichtung unterzubringen, auf Unverständnis in der Braunauer Bevölkerung. Der Streifen räumt zudem mit „braunen Klischees“ von der Geburtsstadt Hitlers auf, was beim Premierenpublikum gut ankam: „Viele haben sich bedankt und zu mir gesagt: ,Endlich hat sich jemand mit uns auseinandergesetzt und uns zugehört!‘“

Längst Symbol für Umgang mit Last
Für Elfi Neussl etwa war klar, dass sie trotz Regen zur Filmvorführung kommt: „Es ist unsere Stadt, wir wollen nicht mehr, dass uns das ständig nachhängt“, sagt sie. Hildegard Kotanko würde es besser finden, wenn die Lebenshilfe im Gebäude untergebracht wäre – im Sinne einer späten Wiedergutmachung von Verbrechen gegen Menschen mit Behinderung.

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„Es ist unsere Stadt, wir wollen nicht mehr, dass uns diese Geschichte ständig nachhängt. Mir wäre es daher viel lieber, wenn eine karitative Einrichtung hineinkommen würde.“

Elfi Neussl ist froh, dass im Film die Braunauer zu Wort kommen

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Warum man die Polizei und nicht die Lebenshilfe hineintut, verstehe ich nicht. Es ist zudem ein schönes Haus, man würde auch das architektonische Ensemble der Vorstadt zerstören.

Hildegard Kotanko wünscht sich ein sensibleres Vorgehen

Noch ist es nicht zu Ende
Fakt ist: Das Hitler-Haus ist zum Symbol für die Frage geworden, wie man heutzutage mit dieser Last der Vergangenheit umgehen soll. Nach der gelungen Premiere hofft Schwaiger auf eine Fortführung der Diskussion, die zum Weltthema geworden ist, weil nun auch internationale Medien darüber berichten.

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